Kann der Magen Herzklopfen verursachen?

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Ein aufgeblähter Magen kann tatsächlich das Herz beeinflussen. Angesammelte Luft oder Gase drücken das Zwerchfell nach oben, was Druck auf das Herz ausüben kann. Dieser Druck kann sich als Herzrasen oder sogar als Schmerzen bemerkbar machen, die fälschlicherweise für Angina gehalten werden könnten. Es ist wichtig, diese Symptome ärztlich abklären zu lassen.

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Kann ein aufgeblähter Magen Herzklopfen verursachen? Ein komplexes Zusammenspiel

Herzklopfen, medizinisch Palpitationen genannt, sind ein häufiges Symptom, das viele Ursachen haben kann. Während Herzprobleme die häufigste Ursache sind, kann ein aufgeblähter Magen unerwartet mit dazu beitragen – und das nicht nur durch die oft damit einhergehende Angst. Die Verbindung ist komplex und erfordert ein differenziertes Verständnis.

Ein voller oder aufgeblähter Magen übt Druck auf das Zwerchfell aus, die muskelartige Scheidewand zwischen Brust- und Bauchhöhle. Das Zwerchfell spielt eine entscheidende Rolle bei der Atmung, indem es sich rhythmisch hebt und senkt. Ein erhöhter Druck durch Magenblähung kann dieses Zwerchfell nach oben drücken und so den Raum für das Herz einschränken. Dieser mechanische Druck kann verschiedene Reaktionen auslösen:

  • Direkte Beeinflussung des Herzrhythmus: Obwohl selten, kann der Druck auf das Herz selbst zu einer Veränderung des Herzschlags führen. Dies kann sich als schnellerer Herzschlag (Tachykardie), unregelmäßiger Herzschlag (Arrhythmie) oder als verstärktes Herzklopfen bemerkbar machen. Dieser Effekt ist jedoch eher subtil und tritt in der Regel nur bei starkem Aufblähungen auf.

  • Indirekte Beeinflussung über das vegetative Nervensystem: Die deutlichere und wahrscheinlichere Wirkung eines aufgeblähten Magens auf das Herzklopfen ist indirekt und über das vegetative Nervensystem vermittelt. Der Druck und das Unwohlsein, die mit Blähungen einhergehen, aktivieren den Sympathikus, den Teil des vegetativen Nervensystems, der den Körper in einen “Kampf-oder-Flucht”-Zustand versetzt. Dieser Sympathikus-Antrieb führt zu einer erhöhten Herzfrequenz und kann so zu Herzklopfen beitragen. Die damit verbundene Angst und Panik verstärken diesen Effekt zusätzlich.

  • Verwechslung mit anderen Symptomen: Die Schmerzen, die durch einen aufgeblähten Magen verursacht werden, können sich im Brustkorb bemerkbar machen und fälschlicherweise als Angina pectoris (Brustschmerzen aufgrund von Herzischämie) interpretiert werden. Diese Verwechslung kann zu unnötiger Angst und Panik führen, die wiederum das Herzklopfen verschlimmern.

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

Während ein aufgeblähter Magen in vielen Fällen die Ursache für Herzklopfen sein kann, ist es entscheidend, andere mögliche Ursachen auszuschließen. Besonders, wenn die Herzklopfen regelmäßig, intensiv oder mit anderen Symptomen wie Atemnot, Schwindel oder Brustschmerzen einhergehen, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Ein EKG und weitere Untersuchungen können helfen, die Ursache der Herzklopfen zu bestimmen und eine ernsthafte Herzerkrankung auszuschließen.

Fazit:

Ein aufgeblähter Magen kann durch mechanischen Druck und die Aktivierung des Sympathikus indirekt Herzklopfen verursachen. Obwohl dieser Effekt in der Regel harmlos ist, ist eine Abklärung durch einen Arzt wichtig, um andere, möglicherweise schwerwiegendere Ursachen auszuschließen. Die Selbstmedikation sollte vermieden werden; stattdessen sollte man sich auf die Behandlung der zugrundeliegenden Magenprobleme konzentrieren.