Was löst eine Gastritis aus?

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Häufigste Gastritis-Ursache ist eine Infektion mit Helicobacter pylori, oft schon im Kindesalter erworben. Die Übertragung erfolgt durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Körperflüssigkeiten wie Speichel, Erbrochenes und Stuhl. Auch bestimmte Medikamente können eine Gastritis auslösen.

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Die vielschichtigen Ursachen der Gastritis: Mehr als nur ein Magengeschwür

Gastritis, die Entzündung der Magenschleimhaut, ist ein weit verbreitetes Leiden mit vielfältigen Ursachen. Während oft vereinfachend von “Magengeschwür” gesprochen wird, ist die Gastritis ein komplexeres Geschehen, das verschiedene Ausprägungen und Hintergründe haben kann. Ein umfassendes Verständnis der Ursachen ist essentiell für eine erfolgreiche Behandlung und Prävention.

Die wohl bekannteste Ursache ist die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Dieses spiralförmige Bakterium besiedelt die Magenschleimhaut und kann über Jahre hinweg unbemerkt persistieren. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich fäkal-oral, also über kontaminierte Lebensmittel und Getränke, aber auch durch engen Kontakt mit infizierten Personen – etwa über Speichel beim Küssen oder durch ungenügende Hygiene nach dem Toilettengang. Die Ansteckungsgefahr ist besonders hoch in Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen. Eine Infektion im Kindesalter ist nicht selten und kann langfristig unbemerkt bleiben, bis sich die Gastritis in Form von Symptomen manifestiert.

Neben der bakteriellen Infektion spielen auch Medikamente eine bedeutende Rolle bei der Entstehung einer Gastritis. Insbesondere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac hemmen die körpereigene Produktion von Prostaglandinen, die die Magenschleimhaut schützen. Dieser Schutzverlust macht die Magenschleimhaut anfälliger für Entzündungen. Auch die langfristige Einnahme von Kortikosteroiden oder Bisphosphonaten kann das Risiko einer Gastritis erhöhen.

Autoimmunerkrankungen stellen eine weitere, weniger verbreitete Ursache dar. Hier greift das körpereigene Immunsystem die Magenschleimhaut fälschlicherweise an, was zu einer chronischen Entzündung führt. Diese Form der Gastritis kann mit einer Anämie einhergehen, da die Magenschleimhaut die für die Eisenaufnahme notwendige Substanz, den Intrinsic-Faktor, nicht mehr ausreichend produzieren kann.

Alkoholmissbrauch und chronischer Stress werden ebenfalls als Risikofaktoren für die Entstehung einer Gastritis genannt. Alkohol reizt die Magenschleimhaut direkt, während Stress die Magensäureproduktion beeinflussen und die Schleimhaut schwächen kann. Eine ungesunde Ernährung, insbesondere der übermäßige Konsum von fettreichen und scharfen Speisen, kann ebenfalls gastritisfördernd wirken.

Die Diagnose einer Gastritis erfolgt in der Regel durch eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Dabei kann der Arzt die Magenschleimhaut direkt beurteilen, Gewebeproben entnehmen und Helicobacter pylori nachweisen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und Schwere der Entzündung und kann neben Medikamenten zur Hemmung der Magensäureproduktion auch Antibiotika (bei Helicobacter-Infektion) und eine Anpassung des Lebensstils beinhalten. Eine frühzeitige Diagnose und eine adäquate Behandlung sind wichtig, um Komplikationen wie Magengeschwüre oder Magenkrebs zu vermeiden.