Was löst Regelblutungen aus?

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Der hormonelle Zyklus steuert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Bleibt eine Befruchtung aus, bricht diese ab und wird mit dem Blut der abgestoßenen Eizelle ausgeschieden. Dieser natürliche Prozess, die Menstruation, markiert den Beginn eines neuen Zyklus.

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Was löst Regelblutungen aus? Ein komplexes Zusammenspiel hormoneller Prozesse

Die Menstruation, umgangssprachlich Regelblutung genannt, ist ein komplexer Prozess, der von einem fein abgestimmten Zusammenspiel verschiedener Hormone gesteuert wird und weit mehr ist als nur die “Abstoßung” einer Eizelle. Der oft vereinfachend dargestellte Vorgang der Eizellenabstoßung ist nur ein Teil der Wahrheit. Tatsächlich ist die Menstruation das sichtbare Ergebnis eines umfassenden zyklischen Umbaus der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium).

Der hormonelle Taktgeber: Der Hypothalamus im Gehirn setzt den Prozess in Gang, indem er GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) freisetzt. Dieses Hormon stimuliert die Hypophyse, die wiederum zwei wichtige Hormone produziert: FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon).

  • FSH (follikelstimulierendes Hormon): FSH regt die Reifung mehrerer Follikel in den Eierstöcken an. In jedem Follikel entwickelt sich eine Eizelle. Ein Follikel dominiert schließlich und produziert Östrogen.

  • Östrogen: Dieses Hormon ist entscheidend für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Es sorgt dafür, dass sich das Endometrium verdickt, die Blutgefäße sich vermehren und die Schleimhaut für eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet wird. Ein hoher Östrogenspiegel löst schließlich den LH-Surge aus.

  • LH (luteinisierendes Hormon): Der LH-Surge, ein plötzlicher Anstieg des LH-Spiegels, löst den Eisprung (Ovulation) aus. Die reife Eizelle wird aus dem dominanten Follikel freigesetzt und wandert in den Eileiter. Der zurückbleibende Follikel bildet sich zum Gelbkörper (Corpus luteum) um.

  • Gelbkörper und Progesteron: Der Gelbkörper produziert Progesteron, ein Hormon, das die weitere Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut unterstützt und diese für eine mögliche Einnistung vorbereitet. Bleibt eine Befruchtung aus, beginnt der Progesteronspiegel zu sinken.

  • Der Abfall des Progesteronspiegels: Dieser Abfall ist der entscheidende Auslöser der Menstruation. Ohne die unterstützende Wirkung von Progesteron wird die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut reduziert. Die obere Schicht des Endometriums stirbt ab und wird zusammen mit Blut und Gewebe abgestoßen. Dies ist die Menstruationsblutung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Menstruation ist nicht einfach nur die Abstoßung einer Eizelle, sondern der Abschluss eines komplexen hormonellen Zyklus. Der Abfall des Progesteronspiegels nach ausbleibender Befruchtung ist der zentrale Auslöser für den Abbau der Gebärmutterschleimhaut und die daraus resultierende Blutung. Dieser Prozess ist ein natürlicher Bestandteil des weiblichen Fortpflanzungssystems und zeigt an, dass keine Schwangerschaft eingetreten ist. Schwankungen im Zyklus können verschiedene Ursachen haben, von Stress über Gewichtsveränderungen bis hin zu Erkrankungen. Anhaltend starke oder ungewöhnliche Blutungen sollten immer ärztlich abgeklärt werden.