Was passiert im Gehirn bei luziden Träumen?

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Luzide Träume zeichnen sich durch eine erhöhte Aktivität bestimmter Gehirnareale aus, die mit Selbstreflexion, Selbsterkenntnis und Bewusstsein verknüpft sind. Im Gegensatz zu normalen Träumen, sind diese Regionen während luzider Träume stärker aktiv.
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Was geschieht im Gehirn während luzider Träume?

Luzide Träume sind faszinierende Erfahrungen, bei denen sich die Schlafenden ihrer Träume bewusst sind und sie bis zu einem gewissen Grad kontrollieren können. Diese ungewöhnlichen Erlebnisse gehen mit spezifischen Veränderungen in der Gehirnaktivität einher, die Aufschluss über die neurologischen Mechanismen hinter dem Bewusstsein und der Selbstwahrnehmung geben.

Erhöhte Aktivität in Selbstreflexionsbereichen

Im Gegensatz zu normalen Träumen weisen luzide Träume eine erhöhte Aktivität in Gehirnregionen auf, die mit Selbstreflexion, Selbsterkenntnis und Bewusstsein in Verbindung gebracht werden. Zu diesen Bereichen gehören:

  • Präfrontaler Kortex: Diese Region ist für höhere kognitive Funktionen wie Planung, Entscheidungsfindung und Selbstbewusstsein verantwortlich.
  • Temporoparietaler Übergangsbereich (TPJ): Der TPJ spielt eine Rolle bei der Selbstwahrnehmung, der Integration von Informationen aus verschiedenen Sinnen und dem Gefühl von Körper und Selbst.
  • Insula: Diese Insel ist an emotionaler Verarbeitung, Selbstbewusstsein und Körperempfindungen beteiligt.

Diese erhöhte Aktivität in Selbstreflexionsbereichen ermöglicht es Traumpersonen, sich ihrer Träume bewusst zu werden, ihre Gedanken und Handlungen zu überwachen und sich selbst innerhalb des Traums zu beobachten.

Verringerte Aktivität in emotionalen Zentren

Während die Selbstreflexionsbereiche aktiver sind, weisen luzide Träume eine verringerte Aktivität in Gehirnregionen auf, die mit Emotionen in Verbindung gebracht werden. Dazu gehören:

  • Amygdala: Diese Mandelform ist für die Verarbeitung von Angst und anderen Emotionen verantwortlich.
  • Hippocampus: Diese Region ist an der Gedächtnisbildung und der emotionalen Regulation beteiligt.

Diese verringerte Aktivität in emotionalen Zentren könnte zu der klaren und rationalen Denkart beitragen, die oft mit luziden Träumen verbunden ist.

Integration von externen Reizen

Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft luzider Träume ist ihre Fähigkeit, externe Reize während des Schlafs zu integrieren. Dies liegt an einer erhöhten Konnektivität zwischen dem präfrontalen Kortex und sensorischen Bereichen im Gehirn. Diese Konnektivität ermöglicht es Traumpersonen, Geräusche, Gerüche und andere Reize aus der Außenwelt in ihre Träume einzubeziehen.

Implikationen für Bewusstsein und Selbstwahrnehmung

Die Erforschung luzider Träume bietet wertvolle Einblicke in die neurologischen Grundlagen von Bewusstsein und Selbstwahrnehmung. Die erhöhte Aktivität in Selbstreflexionsbereichen und die verringerte Aktivität in emotionalen Zentren deuten darauf hin, dass Bewusstsein ein aktiver Prozess ist, der die Integration von Selbstbewusstsein und emotionaler Verarbeitung beinhaltet. Darüber hinaus zeigen die Studien zu luziden Träumen, dass das Gehirn in der Lage ist, während des Schlafs Informationen aus der Außenwelt zu verarbeiten und in seine Träume einzubeziehen, was die Grenzen zwischen Wachen und Träumen verwischt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass luzide Träume durch eine erhöhte Aktivität in Selbstreflexionsbereichen und eine verringerte Aktivität in emotionalen Zentren gekennzeichnet sind. Diese neurologischen Veränderungen ermöglichen Traumpersonen, sich ihrer Träume bewusst zu werden, ihre Gedanken und Handlungen zu überwachen und externe Reize in ihre Traumerlebnisse einzubeziehen. Die Erforschung luzider Träume trägt zum Verständnis der komplexen Beziehungen zwischen Bewusstsein, Selbstwahrnehmung und der Rolle des Gehirns bei diesen kognitiven Prozessen bei.