Was passiert im Körper bei zu hohem Blutzucker?
Stark erhöhter Blutzucker führt zu gefährlichen Stoffwechselentgleisungen. Ein diabetisches Koma droht mit lebensbedrohlichen Folgen. Neben Müdigkeit und starkem Durst zeigen sich Übelkeit und vermehrter Harndrang als Warnsignale. Die Insulinmangelversorgung ist hierbei zentral.
Wenn der Zucker außer Kontrolle gerät: Was hoher Blutzucker im Körper anrichtet
Ein gesunder Blutzuckerspiegel ist essenziell für das reibungslose Funktionieren unseres Körpers. Er liefert die Energie, die unsere Zellen für ihre vielfältigen Aufgaben benötigen. Doch was passiert, wenn dieser Wert dauerhaft oder plötzlich in die Höhe schießt? Die Folgen können gravierend sein und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlich werden.
Die Achterbahnfahrt des Blutzuckers: Eine Störung des empfindlichen Gleichgewichts
Normalerweise sorgt das Hormon Insulin dafür, dass der Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, wo er verarbeitet wird. Bei Menschen mit Diabetes, insbesondere bei unbehandeltem oder schlecht eingestelltem Diabetes, liegt entweder ein Insulinmangel vor (Typ-1-Diabetes) oder die Zellen reagieren nicht mehr ausreichend auf Insulin (Typ-2-Diabetes). In beiden Fällen kann der Zucker nicht mehr effektiv abgebaut werden und reichert sich im Blut an.
Warnsignale und erste Auswirkungen: Die Vorboten der Entgleisung
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel, auch Hyperglykämie genannt, macht sich oft durch unspezifische Symptome bemerkbar. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Der Körper kann den Zucker nicht mehr effizient nutzen, was zu einem Energiemangel führt.
- Starker Durst und trockener Mund: Der Körper versucht, den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden.
- Vermehrter Harndrang (Polyurie): Die Nieren arbeiten auf Hochtouren, um den Blutzucker zu senken, was zu einer erhöhten Urinproduktion führt.
- Verschwommenes Sehen: Hoher Blutzucker kann die Linse im Auge beeinflussen und zu vorübergehenden Sehstörungen führen.
- Trockene Haut und Juckreiz: Ein hoher Blutzuckerspiegel kann die Haut austrocknen und anfälliger für Infektionen machen.
- Übelkeit und Erbrechen: Bei sehr hohen Blutzuckerwerten kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
Die Eskalation: Wenn die Stoffwechselentgleisung droht
Wenn ein hoher Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum unbehandelt bleibt oder plötzlich extrem ansteigt, kann es zu gefährlichen Stoffwechselentgleisungen kommen. Besonders kritisch sind:
- Diabetische Ketoazidose (DKA): Vor allem bei Typ-1-Diabetes kann ein ausgeprägter Insulinmangel dazu führen, dass der Körper beginnt, Fett als alternative Energiequelle abzubauen. Dabei entstehen Ketonkörper, die das Blut übersäuern. Die Symptome sind schwerwiegend: tiefe Atmung, Bauchschmerzen, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.
- Hyperosmolares hyperglykämisches Syndrom (HHS): Diese Komplikation tritt häufiger bei Typ-2-Diabetes auf. Hierbei kommt es zu einer extremen Erhöhung des Blutzuckerspiegels und einer starken Dehydration. Die Betroffenen sind oft sehr durstig, verwirrt und können ebenfalls ins Koma fallen.
Das diabetische Koma: Eine lebensbedrohliche Situation
Sowohl die DKA als auch das HHS können unbehandelt zu einem diabetischen Koma führen. In diesem Zustand ist der Patient bewusstlos und lebensbedrohlich erkrankt. Eine sofortige medizinische Notfallversorgung ist unerlässlich.
Langfristige Konsequenzen: Die Spätfolgen des hohen Blutzuckers
Neben den akuten Gefahren kann ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel langfristig schwerwiegende Schäden an verschiedenen Organen verursachen. Zu den typischen Spätfolgen gehören:
- Schäden an den Blutgefäßen (Angiopathie): Dies kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenschäden (Nephropathie), Nervenschäden (Neuropathie) und Durchblutungsstörungen in den Beinen (periphere arterielle Verschlusskrankheit) führen.
- Augenschäden (Retinopathie): Ein hoher Blutzuckerspiegel kann die kleinen Blutgefäße in der Netzhaut schädigen und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.
- Nervenschäden (Neuropathie): Die Nervenschädigung kann sich durch Taubheitsgefühle, Schmerzen oder Kribbeln in den Händen und Füßen bemerkbar machen. Sie kann auch die Funktion innerer Organe beeinträchtigen.
- Nierenschäden (Nephropathie): Ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel kann die Filterfunktion der Nieren beeinträchtigen und zu Nierenversagen führen.
Prävention und Behandlung: Den Zucker im Griff behalten
Die gute Nachricht ist, dass ein hoher Blutzuckerspiegel oft vermeidbar oder zumindest kontrollierbar ist. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Regelmäßige Blutzuckermessungen: Besonders wichtig für Menschen mit Diabetes.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und gesättigten Fetten hilft, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten.
- Regelmäßige Bewegung: Sport und körperliche Aktivität verbessern die Insulinsensitivität und helfen, den Blutzucker zu senken.
- Medikamentöse Therapie: Bei Bedarf kann der Arzt blutzuckersenkende Medikamente oder Insulin verschreiben.
- Schulungen und Beratung: Diabetes-Schulungen vermitteln das nötige Wissen, um den Blutzucker selbstständig zu kontrollieren und Komplikationen vorzubeugen.
Fazit: Achtung vor dem süßen Gift
Ein hoher Blutzuckerspiegel ist ein ernstes Problem, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Durch eine frühzeitige Diagnose, eine konsequente Behandlung und einen gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko von Komplikationen deutlich reduzieren und ein langes und erfülltes Leben führen. Achten Sie auf die Warnsignale Ihres Körpers und suchen Sie bei Verdacht auf einen hohen Blutzuckerspiegel umgehend einen Arzt auf.
#Hoher Blutzucker#Insulinresistenz#StoffwechselKommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.