Was passiert in der Lunge beim Inhalieren?

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Beim Einatmen befeuchtet salzhaltige Luft die Atemwege. Fester Schleim löst sich, wird durch Husten abtransportiert und befreit die Lungen. Ein Prinzip, das auch in modernen Inhalationstherapien genutzt wird.
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Die Lunge beim Einatmen: Ein komplexer Prozess voller Wunder

Der Akt des Atmens erscheint uns selbstverständlich, doch hinter der scheinbar einfachen Handlung verbirgt sich ein komplexer und faszinierender Prozess. Im Zentrum dieser Prozesse steht die Lunge, ein filigranes Organ, das unserem Körper den lebensnotwendigen Sauerstoff zuführt und gleichzeitig Kohlendioxid abführt. Doch was passiert genau in der Lunge, wenn wir einatmen?

Die Luft, die wir einatmen, ist zunächst kalt und trocken. Im Moment des Einatmens durchläuft sie ein kompliziertes System von Luftwegen:

  1. Nase und Nasenhöhle: Die Nase dient als erster Filter für die Luft. Hier werden Staubpartikel, Pollen und andere Verunreinigungen herausgefiltert. Gleichzeitig wird die Luft durch die Schleimhaut der Nasenhöhle erwärmt und befeuchtet.
  2. Rachen: Die Luft durchläuft den Rachen, wo sie sich mit dem Speiseweg kreuzt. Ein raffiniertes System von Knorpeln und Muskeln sorgt dafür, dass die Luft den richtigen Weg nimmt und nicht in die Speiseröhre gelangt.
  3. Kehlkopf: Der Kehlkopf, unser Sprachorgan, leitet die Luft weiter in die Luftröhre. Die Stimmlippen im Kehlkopf öffnen sich bei der Einatmung, um den Luftstrom ungehindert durchzulassen.
  4. Luftröhre: Die Luftröhre ist ein elastischer Schlauch, der die Luft in die Lunge leitet. Die Innenwand der Luftröhre ist mit Flimmerhärchen und Schleim bedeckt. Diese Strukturen filtern weitere Partikel aus der Luft und transportieren sie nach oben, wo sie durch Husten ausgeschieden werden.
  5. Bronchien: Die Luftröhre teilt sich in zwei Hauptbronchien, die die rechte und linke Lunge versorgen. Diese Bronchien verzweigen sich wiederum in immer kleinere Bronchien, bis sie schließlich in die winzigen Lungenbläschen, die Alveolen, münden.

In den Alveolen findet der entscheidende Gasaustausch statt: Die dünne Membran der Alveolen ermöglicht den Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen der Luft und dem Blut. Sauerstoff wird aus der Luft in das Blut aufgenommen und zu allen Zellen des Körpers transportiert. Kohlendioxid, ein Abfallprodukt des Stoffwechsels, wird aus dem Blut in die Alveolen abgegeben und beim Ausatmen aus dem Körper ausgeschieden.

Die Befeuchtung der Luft in den Atemwegen ist ein wichtiger Faktor für die Gesundheit der Lunge: Die salzhaltige Flüssigkeit, die die Schleimhaut der Atemwege bedeckt, befeuchtet die Luft und hilft, sie zu erwärmen. Diese Feuchtigkeit ist auch essentiell für die Funktion der Flimmerhärchen, die die Atemwege sauber halten. Fester Schleim, der sich aufgrund von Trockenheit bilden kann, wird durch den Hustenreflex aus den Atemwegen transportiert.

Moderne Inhalationstherapien nutzen dieses Prinzip: Medikamente, die in Form von Aerosolen verabreicht werden, gelangen direkt in die Atemwege und entfalten dort ihre Wirkung. So können z.B. bei Asthma die Atemwege erweitert und die Entzündung reduziert werden.

Der Akt des Atmens ist also deutlich komplexer als es zunächst erscheint. Die Lunge ist ein hochsensibles Organ, dessen Funktion essenziell für unser Leben ist. Das Verständnis der Vorgänge beim Einatmen ist wichtig, um die Lunge zu schützen und ihre Funktion zu erhalten.