Was verursacht zu viel Wasser im Körper?

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Hyperhydratation entsteht häufig durch medizinische Nierenprobleme, die die Wasserabfuhr stören, oder durch die Aufnahme von zu viel Flüssigkeit, die die Nieren überfordern.
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Zu viel Wasser im Körper: Ursachen und Folgen einer Hyperhydratation

Wasser ist lebensnotwendig, doch zu viel davon kann ebenso schädlich sein wie zu wenig. Hyperhydratation, auch als Wasservergiftung bekannt, beschreibt einen Zustand, bei dem der Körper übermäßig viel Wasser enthält, was zu einer gefährlichen Verdünnung der Elektrolyte im Blut führt. Dies hat weitreichende Folgen für die Organfunktion und kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Im Gegensatz zum gängigen Missverständnis entsteht Hyperhydratation nicht einfach durch übermäßiges Trinken von reinem Wasser, sondern meist durch eine Kombination aus Faktoren oder zugrundeliegenden Erkrankungen.

Ursachen für Hyperhydratation:

Die Hauptursache liegt in einem Ungleichgewicht zwischen Wasseraufnahme und -ausscheidung. Während gesunde Nieren effizient überschüssiges Wasser ausscheiden, kann dieses Gleichgewicht durch verschiedene Faktoren gestört werden:

  • Niereninsuffizienz: Bei Nierenkrankheiten, wie chronischer Niereninsuffizienz oder Polyzystische Nierenerkrankung, sind die Nieren nicht mehr in der Lage, ausreichend Wasser und Abfallprodukte auszuscheiden. Dies führt zu einer Flüssigkeitsansammlung im Körper.

  • Herzinsuffizienz: Eine geschwächte Herzmuskulatur kann das Blut nicht mehr effektiv durch den Körper pumpen. Dies führt zu einer Flüssigkeitsansammlung in den Lungen (Lungenödem) und anderen Körperteilen.

  • Leberzirrhose: Eine schwere Lebererkrankung kann die Fähigkeit der Leber beeinträchtigen, Proteine zu produzieren, die für den Flüssigkeitshaushalt wichtig sind. Dies kann zu Ascites (Bauchwasseransammlung) und Ödemen führen.

  • Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH): Bei dieser Erkrankung produziert der Körper zu viel Antidiuretisches Hormon (ADH), welches die Wasserausscheidung durch die Nieren reduziert.

  • Übermäßige Flüssigkeitszufuhr: Während selten als alleinige Ursache, kann eine extreme und schnelle Aufnahme großer Mengen an Flüssigkeit, insbesondere von Wasser, die Nieren überfordern und zu einer Hyperhydratation führen. Dies trifft besonders auf Personen zu, die an Wettkämpfen teilnehmen und große Mengen an Wasser innerhalb kurzer Zeit trinken. Es ist wichtiger, den Flüssigkeitsverlust durch Schweiß durch Elektrolytdrinks auszugleichen, als nur reines Wasser zu konsumieren.

  • Medikamentennebenwirkungen: Einige Medikamente können die Wasserausscheidung beeinflussen und somit zu Hyperhydratation beitragen.

Symptome einer Hyperhydratation:

Die Symptome einer Hyperhydratation können je nach Schweregrad variieren und umfassen:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Verwirrtheit
  • Muskelschwäche
  • Krämpfe
  • Schwellungen (Ödeme)
  • Atemnot
  • Herzrhythmusstörungen
  • Bewusstseinsverlust
  • Koma

Diagnose und Behandlung:

Die Diagnose erfolgt durch Blutuntersuchungen, die die Elektrolytkonzentration im Blut (insbesondere Natrium) bestimmen. Die Behandlung zielt darauf ab, die zugrundeliegende Ursache zu behandeln und den Flüssigkeitsüberschuss zu reduzieren. Dies kann durch Einschränkung der Flüssigkeitszufuhr, intravenöse Gabe von Elektrolyten und in schweren Fällen durch Dialyse erfolgen.

Fazit:

Hyperhydratation ist ein ernstzunehmender Zustand, der durch verschiedene medizinische Bedingungen und nicht nur durch übermäßiges Trinken von Wasser ausgelöst werden kann. Eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr und die Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen sind entscheidend zur Vorbeugung und Behandlung dieser potenziell lebensbedrohlichen Erkrankung. Bei Verdacht auf Hyperhydratation ist umgehend ärztliche Hilfe erforderlich.