Welche Herzrhythmusstörung ist lebensbedrohlich?

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Kammerflimmern – eine lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung, bei der das Herz schnell und unregelmäßig schlägt, über 320 Schläge pro Minute, was zu einem plötzlichen Herzstillstand führen kann

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Lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen: Wenn das Herz aus dem Takt gerät

Herzrhythmusstörungen, auch Arrhythmien genannt, sind Abweichungen vom normalen Herzschlagmuster. Während viele Arrhythmien harmlos sind und nur leichte Symptome verursachen, stellen einige einen unmittelbaren medizinischen Notfall dar, der ohne sofortige Behandlung zum Tod führen kann. Die Schwere einer Rhythmusstörung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Störung, die Dauer und die Auswirkungen auf die Herzfunktion.

Eine der gefährlichsten und lebensbedrohlichsten Herzrhythmusstörungen ist das Kammerflimmern (VF). Im Gegensatz zu einem schnellen, aber noch koordinierten Herzschlag wie bei der Kammertachykardie, zeigt sich beim Kammerflimmern ein völlig unkoordiniertes und chaotisches Zucken der Herzkammern. Anstatt einen effektiven Blutfluss zu gewährleisten, zuckt das Herz unkontrolliert und kann praktisch keine Blut mehr in den Körper pumpen. Die Herzfrequenz kann dabei weit über 300 Schläge pro Minute liegen, was zu einem sofortigen Kreislaufstillstand und Bewusstlosigkeit führt. Ohne sofortige Defibrillation, also die Wiederherstellung eines normalen Herzrhythmus durch einen elektrischen Stromstoß, tritt innerhalb von Minuten der Tod ein.

Neben dem Kammerflimmern gibt es weitere, wenngleich weniger akut lebensbedrohliche, Herzrhythmusstörungen, die jedoch erhebliche Risiken bergen:

  • Kammertachykardie: Eine schnelle, unregelmäßige Herzschlagfolge der Herzkammern. Während sie nicht immer sofort lebensbedrohlich ist, kann sie zu stark reduzierter Pumpleistung, Schwindel, Bewusstlosigkeit und letztlich zum Kammerflimmern führen. Die Dauer und die Begleitsymptome bestimmen die Dringlichkeit der Behandlung.

  • AV-Block (Atrioventrikulärer Block): Hierbei ist die Weiterleitung der elektrischen Impulse zwischen Vorhöfen und Kammern gestört. Ein vollständiger AV-Block führt zu einer starken Verlangsamung des Herzschlags und kann zu Kreislaufproblemen und Bewusstlosigkeit führen. Auch hier ist die Geschwindigkeit des Herzschlags und die klinischen Symptome entscheidend für die Behandlungsnotwendigkeit.

  • Torsade de Pointes: Eine gefährliche Form der ventrikulären Tachykardie, die durch eine Verlängerung des QT-Intervalls im EKG gekennzeichnet ist. Sie kann zu Kammerflimmern und plötzlichem Herztod führen.

Es ist wichtig zu betonen, dass die hier genannten Herzrhythmusstörungen nur Beispiele darstellen und nicht alle lebensbedrohlichen Arrhythmien abdecken. Die Diagnose und die Beurteilung des Risikos müssen von einem Arzt gestellt werden. Symptome wie plötzlicher Bewusstseinsverlust, starke Schwindelgefühle, Ohnmacht, Atemnot oder starke Brustschmerzen erfordern immer einen sofortigen ärztlichen Notfallruf.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während viele Herzrhythmusstörungen gut behandelbar sind, stellt das Kammerflimmern eine unmittelbar lebensbedrohliche Situation dar, die schnellste medizinische Hilfe erfordert. Auch andere Arrhythmien können unter bestimmten Umständen lebensbedrohliche Folgen haben. Daher ist die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Herzrhythmusstörungen entscheidend für die Gesundheit und das Überleben. Bei Verdacht auf eine Herzrhythmusstörung sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.