Welche Krankheit hatte Dory?

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Dories Kurzzeitgedächtnis ist stark beeinträchtigt. Sie vergisst Gesichter und Gespräche innerhalb von Sekunden. Diese unvorhersehbare Vergesslichkeit prägt ihr Leben und ihre Beziehungen, führt zu lustigen, aber auch herzzerreißenden Situationen. Ihre Unfähigkeit, Informationen zu behalten, ist ein zentrales Element ihrer Persönlichkeit.

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Dories Vergessen: Eine fiktive Darstellung von Gedächtnisstörungen

Der Film „Findet Nemo“ und seine Fortsetzung „Findet Dorie“ haben die Zuschauer weltweit mit ihrer charmanten Protagonistin Dorie, einem chirurgischen Doktorfisch mit Kurzzeitgedächtnisverlust, begeistert. Aber welche Krankheit spiegelt Dories Zustand wider? Die Antwort ist nicht einfach, da Dories Erkrankung eine fiktive Darstellung verschiedener, real existierender Gedächtnisstörungen vereint, die sich in ihrer Komplexität und Ausprägung unterscheiden. Es gibt keine einzige Diagnose, die Dories Symptome vollständig abdeckt.

Dories Kurzzeitgedächtnis ist extrem beeinträchtigt. Sie erinnert sich nur für Sekunden an Geschehnisse, Gesichter und Konversationen. Diese Vergesslichkeit ist nicht nur ein Hindernis, sondern prägt ihre gesamte Persönlichkeit. Sie führt zu Komik, aber auch zu Momenten tiefer emotionaler Betroffenheit, wenn sie sich beispielsweise Menschen, die ihr wichtig sind, immer wieder neu vorstellen muss. Das ständige Wiederholen von Fragen und die Unfähigkeit, Informationen zu behalten, sind charakteristisch für ihren Zustand.

Im Gegensatz zu realen Gedächtnisstörungen wie der Alzheimer-Krankheit oder der Amnesie, die meist mit organischen Schädigungen des Gehirns einhergehen, wird in den Filmen keine Ursache für Dories Vergesslichkeit genannt. Das lässt Raum für Spekulationen und erlaubt es den Machern, die Auswirkungen von Gedächtnisverlust auf das alltägliche Leben humorvoll und emotional zu zeigen, ohne sich an eine spezifische medizinische Diagnose zu binden.

Man könnte Dories Zustand Elemente einer anterograden Amnesie zuordnen. Diese Form der Amnesie betrifft das Erinnerungsvermögen für neue Informationen und Ereignisse nach einem bestimmten Zeitpunkt. Dorie kann sich an frühere Erlebnisse erinnern (z.B. ihre Eltern), hat aber enorme Schwierigkeiten, neue Informationen zu speichern. Allerdings ist Dories Vergesslichkeit deutlich extremer und schneller fortschreitend als bei typischen Fällen anterograder Amnesie.

Auch Aspekte der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) könnten in ihrem Verhalten erkennbar sein. Die ständige Ablenkbarkeit und Schwierigkeiten, die Konzentration aufrechtzuerhalten, sind sowohl bei Dorie als auch bei Menschen mit ADHS zu beobachten. Allerdings fehlt bei Dorie der typische Hyperaktivitätsanteil, der oft mit ADHS einhergeht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Dories Vergesslichkeit keine real existierende, spezifisch benennbare Krankheit ist. Sie ist vielmehr eine künstlerische Darstellung verschiedener Aspekte von Gedächtnisstörungen, die eine fesselnde und emotionale Geschichte ermöglichen, ohne sich an die Einschränkungen einer konkreten medizinischen Diagnose binden zu müssen. Der Film nutzt Dories Zustand, um auf berührende Weise die Bedeutung von Beziehungen, Freundschaft und die Herausforderungen des Umgangs mit Gedächtnisverlust zu thematisieren.