Welche Krankheiten sind durch ein Blutbild erkennbar?

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Durch ein Blutbild lassen sich Hinweise auf verschiedene Erkrankungen erkennen:

  • Infektionen: bakterielle Infektionen, Parasiten
  • Blutbildveränderungen: Leukämie, Lymphome
  • Immunstörungen: Agranulozytose
  • Mangelzustände: Vitamin-B12-Mangel
  • Allergien
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Ein Blutbild ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Diagnostik und kann Hinweise auf eine Vielzahl von Erkrankungen liefern. Es bietet einen Schnappschuss der zellulären Zusammensetzung des Blutes und erlaubt Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand eines Patienten. Obwohl ein Blutbild alleine selten zur definitiven Diagnose ausreicht, liefert es wertvolle Informationen, die in Kombination mit anderen Untersuchungen und der Anamnese des Patienten ein umfassendes Bild ergeben. Welche Krankheiten lassen sich nun durch ein Blutbild erkennen, beziehungsweise auf welche Krankheiten kann es hinweisen?

Infektionen:

  • Bakterielle Infektionen: Eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten), insbesondere der Neutrophilen, deutet häufig auf eine bakterielle Infektion hin. Auch ein erhöhter CRP-Wert (C-reaktives Protein), der oft zusätzlich im Blutbild bestimmt wird, unterstützt diese Diagnose.
  • Virale Infektionen: Im Gegensatz zu bakteriellen Infektionen können virale Infektionen zu einer Verringerung bestimmter Leukozytenarten (z.B. Lymphozyten) führen.
  • Parasitäre Infektionen: Einige Parasiten können durch eine Veränderung des Blutbildes, z.B. eine Eosinophilie (erhöhte Anzahl von Eosinophilen), nachgewiesen werden.

Blutbildveränderungen und Erkrankungen des blutbildenden Systems:

  • Leukämie: Verschiedene Formen der Leukämie zeigen charakteristische Veränderungen im Blutbild, wie z.B. eine stark erhöhte Anzahl unreifer weißer Blutkörperchen (Blasten).
  • Lymphome: Auch bei Lymphomen können Veränderungen im Blutbild auftreten, allerdings sind diese weniger spezifisch und erfordern weitere Untersuchungen zur Diagnose.
  • Anämie: Eine verminderte Anzahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten) oder ein niedriger Hämoglobinwert weisen auf eine Anämie hin. Das Blutbild kann helfen, die Art der Anämie (z.B. Eisenmangelanämie) einzugrenzen.
  • Thrombozytopenie/Thrombozytose: Veränderungen der Thrombozytenzahl (Blutplättchen) können auf verschiedene Erkrankungen hindeuten, von Autoimmunerkrankungen bis hin zu Knochenmarkserkrankungen.

Immunstörungen:

  • Autoimmunerkrankungen: Das Blutbild kann Hinweise auf Autoimmunerkrankungen liefern, beispielsweise durch den Nachweis spezifischer Antikörper oder Entzündungsmarker.
  • Immundefekte: Einige Immundefekte manifestieren sich in einer veränderten Zusammensetzung der Leukozyten.

Mangelzustände:

  • Eisenmangel: Ein Eisenmangel zeigt sich im Blutbild durch verminderte Werte von Hämoglobin, Erythrozyten und mittlerem korpuskulärem Volumen (MCV).
  • Vitamin-B12-Mangel: Ein Vitamin-B12-Mangel führt zu einer perniziösen Anämie, die im Blutbild durch vergrößerte Erythrozyten (makrozytäre Anämie) erkennbar ist.
  • Folsäuremangel: Ähnlich wie beim Vitamin-B12-Mangel führt auch ein Folsäuremangel zu einer makrozytären Anämie.

Allergien:

Allergien können eine Eosinophilie im Blutbild verursachen. Allerdings ist dieser Befund nicht spezifisch und kann auch bei anderen Erkrankungen auftreten.

Wichtig: Ein Blutbild ist ein wichtiges diagnostisches Werkzeug, aber es liefert nur einen Teil der Informationen, die für eine Diagnose benötigt werden. Die Interpretation des Blutbildes sollte immer durch einen Arzt erfolgen, der die Ergebnisse im Kontext der gesamten Krankengeschichte und anderer Untersuchungsergebnisse betrachtet. Eine Selbstdiagnose anhand des Blutbildes ist nicht empfehlenswert.