Welche Medikamente schädigen die Knochen?

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Langfristige Einnahme von Glukokortikoiden erhöht das Frakturrisiko erheblich. Auch Aromatasehemmer, Antiepileptika, Immunsuppressiva und bestimmte Antidiabetika können die Knochengesundheit beeinträchtigen. Chronische Krankheiten und Organtransplantationen sind weitere Risikofaktoren für Osteoporose, wodurch die Knochen anfälliger für Brüche werden.

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Medikamente und die Gefahr für Ihre Knochen: Ein Überblick

Die Gesundheit unserer Knochen ist essentiell für unsere Mobilität und Lebensqualität. Viele Faktoren beeinflussen die Knochendichte und -festigkeit, darunter auch die Einnahme bestimmter Medikamente. Während manche Medikamente nur ein geringes Risiko darstellen, können andere die Knochenstruktur langfristig erheblich schädigen und das Risiko für Frakturen deutlich erhöhen. Dieser Artikel beleuchtet wichtige Medikamentengruppen und deren potenziell negative Auswirkungen auf die Knochengesundheit. Es handelt sich um allgemeine Informationen und ersetzt keinesfalls eine ärztliche Beratung. Individuelle Risiken und Nutzen müssen immer im persönlichen Gespräch mit einem Arzt oder Apotheker abgeklärt werden.

Glukokortikoide: Ein Hauptverdächtiger

Die wohl bekannteste Medikamentengruppe mit einem hohen Osteoporoserisiko sind die Glukokortikoide. Diese entzündungshemmenden Steroidhormone werden bei zahlreichen Erkrankungen wie Asthma, Rheuma und Allergien eingesetzt. Eine langfristige Einnahme, selbst in niedriger Dosierung, hemmt die Knochenbildung und fördert den Knochenabbau. Das Risiko für Wirbelkörperfrakturen, Hüftfrakturen und andere Knochenbrüche steigt deutlich an. Die Dauer der Einnahme und die Dosierung sind entscheidende Faktoren für die Schwere der Knochenschädigung.

Weitere Medikamentengruppen mit Knochen-Risiko:

Neben den Glukokortikoiden gibt es weitere Medikamentengruppen, die das Risiko für Osteoporose und Frakturen erhöhen können:

  • Aromatasehemmer: Diese Medikamente werden in der Hormontherapie bei Brustkrebs eingesetzt. Sie hemmen die Östrogenproduktion, was zu einem beschleunigten Knochenabbau bei Frauen in den Wechseljahren führen kann.

  • Antiepileptika: Besonders bestimmte Antiepileptika, wie z.B. Phenytoin und Carbamazepin, können die Knochenstoffwechselprozesse stören und zu einer verringerten Knochendichte führen. Der genaue Mechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass sie die Vitamin-D- und Kalzium-Absorption beeinträchtigen.

  • Immunsuppressiva: Diese Medikamente werden nach Organtransplantationen eingesetzt, um eine Abstoßung zu verhindern. Sie unterdrücken das Immunsystem und können gleichzeitig auch den Knochenumbau negativ beeinflussen, was zu Osteoporose und erhöhter Frakturgefahr beiträgt.

  • Protonenpumpenhemmer (PPI): Obwohl die Evidenz nicht so stark wie bei den oben genannten ist, deuten einige Studien auf einen möglichen Zusammenhang zwischen langfristiger Einnahme von PPIs und einem erhöhten Frakturrisiko hin. Ein möglicher Mechanismus könnte die Beeinträchtigung der Kalzium-Absorption sein.

  • SGLT2-Hemmer (bestimmte Antidiabetika): Neuere Studien deuten darauf hin, dass einige SGLT2-Hemmer, die bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden, ein erhöhtes Frakturrisiko bergen könnten. Die genaue Wirkungsweise ist noch Gegenstand der Forschung.

Chronische Erkrankungen und Organtransplantationen:

Neben der Medikamenteneinnahme spielen auch chronische Erkrankungen und Organtransplantationen eine wichtige Rolle. Diese Bedingungen führen oft zu einer verminderten Knochendichte und erhöhen das Frakturrisiko unabhängig von der Medikation. Patienten mit diesen Erkrankungen sollten besonders engmaschig auf ihre Knochengesundheit überwacht werden.

Prävention und Therapie:

Eine frühzeitige Diagnose und die regelmäßige Kontrolle der Knochendichte sind entscheidend. Im Gespräch mit dem Arzt können geeignete Maßnahmen zur Prävention und Therapie ergriffen werden. Dazu gehören neben der Anpassung der Medikation gegebenenfalls auch die Supplementierung von Kalzium und Vitamin D, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung.

Wichtig: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt nicht die Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Die Einnahme oder Absetzung von Medikamenten sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.