Welches Bad hilft gegen Neurodermitis?

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Ein Chlorbad kann die Symptome von Neurodermitis lindern. Warmes Wasser, angereichert mit etwas Bleichmittel, kann die Haut bei Atopischer Dermatitis deutlich verbessern. Die Methode ist besonders bei Kleinkindern mit Neurodermitis effektiv.
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Chlorbäder bei Neurodermitis: Hilfe oder Hype?

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die Betroffene oft stark belastet. Juckreiz, Rötungen und trockene Haut sind nur einige der Symptome, die den Alltag zur Qual machen können. Immer wieder kursieren alternative Behandlungsmethoden, darunter auch Chlorbäder. Doch wie effektiv ist diese Methode wirklich und für wen eignet sie sich?

Die Behauptung, dass Chlorbäder die Symptome von Neurodermitis lindern können, basiert auf der antibakteriellen und antimykotischen Wirkung von Chlor. Ein schwach konzentriertes Chlorbad kann tatsächlich dazu beitragen, die Besiedlung der Haut mit Bakterien und Pilzen zu reduzieren, welche die Entzündung verschlimmern können. Insbesondere bei bakteriellen Superinfektionen, die häufig bei Neurodermitis auftreten, kann ein Chlorbad eine gewisse Linderung verschaffen. Die Wirkung beruht auf der Inaktivierung von Mikroorganismen, die den Juckreiz verstärken und die Hautbarriere zusätzlich schädigen.

Die Anwendung: Es ist essentiell, die Chlor-Konzentration im Badewasser exakt einzuhalten. Zu hohe Konzentrationen können die Haut stark reizen und den Zustand sogar verschlimmern. Die empfohlene Konzentration liegt deutlich unter derjenigen, die in Schwimmbädern verwendet wird. Eine fachärztliche Beratung ist unerlässlich, um die richtige Dosierung und die Dauer der Anwendung zu bestimmen. Ein Dermatologe kann die Schwere der Erkrankung beurteilen und individuell abgestimmte Empfehlungen geben. Selbst bei einer niedrigen Konzentration sollte das Bad nicht zu lange dauern, um Hautschäden zu vermeiden.

Wichtige Hinweise und Einschränkungen:

  • Keine Selbstmedikation: Die Anwendung von Chlorbädern sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder Dermatologen erfolgen. Eine unsachgemäße Anwendung kann die Hautbarriere zerstören und zu weiteren Irritationen führen.
  • Allergien: Allergien gegen Chlor sind zwar selten, aber möglich. Ein Allergietest vor der ersten Anwendung ist daher ratsam.
  • Kinder: Bei Kleinkindern ist besondere Vorsicht geboten. Die Haut ist empfindlicher, und die Dosierung muss entsprechend angepasst werden. Eine ärztliche Begleitung ist hier besonders wichtig.
  • Kein Ersatz für die Basistherapie: Chlorbäder können eine unterstützende Maßnahme sein, ersetzen aber nicht die Basistherapie der Neurodermitis, die in der Regel aus der regelmäßigen Anwendung von feuchtigkeitsspendenden Cremes und gegebenenfalls Kortisonpräparaten besteht.
  • Langzeitwirkung: Die langfristige Anwendung von Chlorbädern ist nicht empfehlenswert. Sie sollte auf kurze Phasen beschränkt werden, um die Haut nicht unnötig zu belasten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Chlorbäder bei Neurodermitis unter ärztlicher Aufsicht eine unterstützende Rolle spielen können, insbesondere bei bakteriellen Superinfektionen. Sie sind jedoch keine Wunderwaffe und ersetzen nicht die umfassende Behandlung durch einen Dermatologen. Eine selbstständige Anwendung auf Basis von im Internet gefundenen Informationen wird dringend abgeraten. Nur in enger Zusammenarbeit mit einem Arzt kann die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode gewährleistet werden.