Wie hoch ist der Sauerstoffpartialdruck in der Lunge?

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Die Blutgasanalyse liefert den Sauerstoffpartialdruck (pO2), ein wichtiges Maß für die Lungenfunktion. Ein niedriger pO2 deutet auf eine eingeschränkte Sauerstoffaufnahme hin, während ein normaler Wert die effiziente Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff belegt. Dieser Wert ist entscheidend für die Beurteilung der Atmung.

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Der Sauerstoffpartialdruck (pO2) in der Lunge ist nicht einheitlich, sondern variiert abhängig von der Lokalisation und der Phase des Atemzyklus. Während die Einatmungsluft einen Sauerstoffpartialdruck von etwa 150 mmHg (auf Meereshöhe) aufweist, sinkt dieser Wert in den Alveolen, den winzigen Lungenbläschen, wo der Gasaustausch stattfindet. Hier liegt der pO2 bei etwa 100 mmHg. Dieser Unterschied entsteht durch die Anreicherung der Einatmungsluft mit Wasserdampf in den Atemwegen und die Vermischung mit der im Lungenraum verbleibenden Restluft, die bereits einen niedrigeren Sauerstoffpartialdruck hat.

Im pulmonal-arteriellen Blut, welches sauerstoffarm vom Herzen zur Lunge gepumpt wird, beträgt der pO2 etwa 40 mmHg. Durch die Diffusion von Sauerstoff aus den Alveolen ins Blut über die dünne alveolo-kapilläre Membran steigt der pO2 im pulmonal-venösen Blut, das die Lunge verlässt und zum Herzen zurückfließt, auf ca. 95-100 mmHg an. Dieser Wert entspricht dem pO2 im arteriellen Blut, das den Körper mit Sauerstoff versorgt.

Die Blutgasanalyse misst in der Regel den arteriellen pO2 und liefert somit einen wichtigen Indikator für die Effektivität des Gasaustausches in der Lunge. Ein niedriger arterieller pO2 kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen, wie z.B. Lungenentzündung, Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder ein Lungenödem. Zusätzlich zu den genannten Faktoren beeinflussen auch die Höhe über dem Meeresspiegel, die Körpertemperatur und der Säure-Basen-Haushalt den pO2.

Es ist wichtig zu betonen, dass der pO2 in der Blutgasanalyse nicht den Sauerstoffpartialdruck in der Lunge selbst, sondern im arteriellen Blut widerspiegelt. Die Messung des pO2 in den Alveolen ist deutlich komplexer und erfordert invasive Verfahren. Dennoch lässt der arterielle pO2 Rückschlüsse auf die Funktion der Lunge und den Gasaustausch zu. Eine umfassende Beurteilung der Lungenfunktion erfordert jedoch die Berücksichtigung weiterer Parameter, wie z.B. des Kohlendioxidpartialdrucks (pCO2), des pH-Wertes und der Sauerstoffsättigung.