Wie lange darf man die Pille nehmen Alter?

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Einige Ärzte empfehlen Frauen, die Pille mit 51 Jahren abzusetzen, um zu beobachten, ob die Menstruation noch einsetzt. Nach dem 52. Lebensjahr ist Verhütung laut ärztlichen Leitlinien nicht mehr erforderlich.
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Die Pille und das Alter: Wann ist Schluss mit der Einnahme?

Die Frage nach der optimalen Dauer der Pilleinnahme ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt keine starre Altersgrenze, bis zu der die Einnahme unbedingt fortgesetzt oder beendet werden muss. Die oft genannte Grenze von 50 Jahren ist eine grobe Richtlinie und keine absolute Empfehlung. Vielmehr sollte die Entscheidung im Dialog mit dem Gynäkologen getroffen werden, unter Berücksichtigung des individuellen Gesundheitszustandes, des Kinderwunsches und des Risikoprofils.

Ärzte orientieren sich bei der Empfehlung zum Absetzen der Pille oft an der natürlichen hormonellen Veränderung in der Perimenopause. Ab etwa 45 Jahren setzt die hormonelle Umstellung ein, die schließlich zur Menopause führt. In dieser Phase schwankt der Hormonhaushalt, die Regelblutung kann unregelmäßig werden oder ausbleiben. Die Einnahme der Pille maskiert diese natürlichen Prozesse. Daher raten manche Ärzte ab einem bestimmten Alter, beispielsweise um 50 oder 51, die Pille abzusetzen, um die natürlichen Veränderungen des Körpers besser beobachten zu können und den Eintritt der Menopause genauer zu bestimmen. Diese Vorgehensweise dient der frühzeitigen Erkennung möglicher Begleiterscheinungen der Menopause und der individuellen Anpassung der Therapie.

Die Aussage, dass nach dem 52. Lebensjahr keine Verhütung mehr nötig sei, ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Während die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft nach dem 52. Lebensjahr deutlich sinkt, ist sie nicht ausgeschlossen. Die Menopause ist erst dann medizinisch bestätigt, wenn über zwölf Monate lang keine Regelblutung mehr aufgetreten ist. Bis dahin besteht – auch im höheren Alter – ein theoretisches Schwangerschaftsrisiko, wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfindet.

Die Entscheidung für oder gegen ein Absetzen der Pille sollte daher immer individuell im Gespräch mit dem Frauenarzt getroffen werden. Folgende Aspekte spielen eine wichtige Rolle:

  • Gesundheitszustand: Bestehende Erkrankungen wie Thromboseneigung, Migräne oder Bluthochdruck beeinflussen die Entscheidung für oder gegen die Fortsetzung der Pille.
  • Kinderwunsch: Ein unerfüllter Kinderwunsch sollte selbstverständlich in die Entscheidung mit einbezogen werden.
  • Nebenwirkungen: Treten starke Nebenwirkungen auf, sollte die Einnahme der Pille kritisch hinterfragt werden.
  • Verhütungswunsch: So lange ein Verhütungswunsch besteht, ist die Pille eine effektive Methode. Alternativen sollten mit dem Arzt besprochen werden.
  • Individuelle Risikofaktoren: Neben Alter und Gesundheitszustand spielen auch genetische Faktoren und Lebensstil eine Rolle.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Es gibt keine pauschale Antwort auf die Frage, wie lange man die Pille nehmen darf. Ein regelmäßiger Besuch beim Gynäkologen und ein offenes Gespräch über die individuellen Bedürfnisse und Risiken sind entscheidend für eine fundierte Entscheidung. Die Empfehlung, die Pille um das 50. Lebensjahr abzusetzen, dient lediglich als Orientierungshilfe und ersetzt nicht die fachärztliche Beratung.