Wie reagiert der Körper auf eine Sepsis?

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Bei Sepsis reagiert der Körper mit entzündlichen Reaktionen und einer systemischen Entzündungsreaktion (SIRS). Typische Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, schneller Puls, Kurzatmigkeit, Verwirrtheit und Schwäche. Ohne frühzeitige Diagnose und Behandlung kann Sepsis zu Organschäden und sogar zum Tod führen.

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Der Körper im Kampf gegen Sepsis: Ein komplexes Geschehen

Sepsis, eine lebensbedrohliche Reaktion des Körpers auf eine Infektion, ist weit mehr als nur eine “Blutvergiftung” – ein Begriff, der zwar im Volksmund gebräuchlich ist, aber die Komplexität der Erkrankung nicht ausreichend beschreibt. Statt einer einfachen Infektion beschreibt Sepsis eine überschießende, dysregulierte Immunantwort, die den Körper selbst angreift. Die Reaktion ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren und kann zu weitreichenden, teils irreversiblen Schäden führen.

Die Initialzündung ist meist eine bakterielle, virale, pilzliche oder parasitäre Infektion, die in den Blutkreislauf gelangt. Der Körper reagiert darauf mit einer massiven Entzündungsreaktion, der systemischen inflammatorischen Reaktionssyndrom (SIRS). Dieses SIRS ist jedoch kein alleiniger Indikator für eine Sepsis, da es auch durch andere Ursachen ausgelöst werden kann. Die Sepsis zeichnet sich durch die zusätzliche Komponente einer nachweisbaren Infektion aus.

Die Kaskade der Ereignisse:

Die anfängliche Infektion löst die Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen wie Zytokinen und Chemokinen aus. Diese Botenstoffe aktivieren das Immunsystem, um den Erreger zu bekämpfen. Im Falle einer Sepsis gerät dieser Prozess jedoch außer Kontrolle. Die übermäßige Produktion dieser Botenstoffe führt zu einer überschießenden Entzündungsreaktion, die nicht nur den Erreger, sondern auch das eigene Gewebe angreift.

Dieser Prozess manifestiert sich in einer Vielzahl von Symptomen, die stark variieren können:

  • Kreislaufschock: Die Gefäße erweitern sich, der Blutdruck sinkt, die Organe werden unzureichend durchblutet.
  • Atemnot/Kurzatmigkeit: Die Lunge kann Flüssigkeit ansammeln (ARDS – Akutes Atemnotsyndrom).
  • Fieber oder Untertemperatur: Die Körpertemperatur kann stark schwanken.
  • Schüttelfrost: Ein Zeichen der starken Immunantwort.
  • Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz): Der Körper versucht, die Durchblutung der Organe aufrechtzuerhalten.
  • Tachypnoe (erhöhte Atemfrequenz): Der Körper versucht, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen.
  • Verwirrtheit/Bewusstseinsstörungen: Die unzureichende Durchblutung des Gehirns kann zu neurologischen Ausfällen führen.
  • Hautausschlag: In manchen Fällen kann ein petechiales Exanthem (kleine rote Punkte) auftreten.
  • Organversagen: In schweren Fällen kann es zum Ausfall verschiedener Organe (z.B. Nieren, Leber, Herz) kommen.

Die Bedeutung der schnellen Diagnose und Therapie:

Die schnelle und korrekte Diagnose von Sepsis ist entscheidend für das Überleben des Patienten. Eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika (bei bakterieller Infektion), Flüssigkeitszufuhr und ggf. Medikamenten zur Unterstützung der Organfunktion kann die Wahrscheinlichkeit einer Genesung deutlich erhöhen. Verzögerungen in der Therapie können zu schweren, irreversiblen Organschäden und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Sepsis ist ein komplexes, lebensbedrohliches Geschehen, das durch eine überschießende Immunantwort auf eine Infektion ausgelöst wird. Eine schnelle Diagnose und gezielte Therapie sind unerlässlich, um die Überlebenschancen des Patienten zu maximieren und langfristige Schäden zu minimieren. Die Symptome sind vielfältig und können je nach Schweregrad stark variieren. Bei Verdacht auf eine Sepsis sollte daher umgehend ärztliche Hilfe aufgesucht werden.