Wann reagiert der Körper allergisch?

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Der Körper reagiert auf harmlose Stoffe überempfindlich, was zu allergischen Reaktionen an Haut, Atemwegen und Schleimhäuten führt. Die Symptome manifestieren sich unmittelbar oder zeitverzögert, von Minuten bis zu Tagen nach dem Kontakt mit dem Allergen. Die Intensität der Reaktion ist dabei individuell verschieden.

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Die unsichtbare Bedrohung: Wann reagiert der Körper allergisch?

Allergien – ein weitverbreitetes Phänomen, das Millionen Menschen weltweit betrifft. Doch wann genau reagiert unser Körper überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe? Die Antwort ist komplexer als man denkt, denn der Zeitpunkt und die Intensität einer allergischen Reaktion sind von verschiedenen Faktoren abhängig.

Der Schlüssel zum Verständnis liegt im Immunsystem. Dieses hochkomplexe Netzwerk hat die Aufgabe, den Körper vor Krankheitserregern zu schützen. Bei Allergikern läuft dieser Schutzmechanismus jedoch fehl. Das Immunsystem identifiziert bestimmte, an sich ungefährliche Stoffe – Allergene – fälschlicherweise als Bedrohung. Diese Allergene können vielfältigster Natur sein: Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel (z.B. Erdnüsse, Milch, Eier), Medikamente, Insektenstiche, Tierhaare und vieles mehr.

Die Reaktion des Körpers auf diese vermeintlichen Feinde ist eine Kaskade von Ereignissen. Bei der ersten Begegnung mit dem Allergen sensibilisiert sich der Körper. Das Immunsystem produziert spezifische Antikörper (IgE), die sich an Mastzellen binden, spezielle Immunzellen, die in der Haut, den Schleimhäuten und den Atemwegen sitzen.

Bei einem erneuten Kontakt mit demselben Allergen bindet sich das Allergen an die IgE-Antikörper auf den Mastzellen. Dies löst eine Kettenreaktion aus: Die Mastzellen setzen Histamin und andere Entzündungsmediatoren frei. Diese Stoffe verursachen die typischen allergischen Symptome.

Wann zeigen sich die Symptome? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Art des Allergens: Einige Allergene, wie z.B. Nahrungsmittelallergene, können innerhalb weniger Minuten eine Reaktion auslösen. Andere, wie z.B. Pollen, benötigen möglicherweise einen längeren Kontakt, bevor sich Symptome manifestieren.
  • Menge des Allergens: Eine größere Menge Allergen kann zu einer schnelleren und stärkeren Reaktion führen.
  • Sensibilisierungsgrad: Die individuelle Empfindlichkeit gegenüber einem Allergen variiert stark. Manche Menschen reagieren bereits auf geringste Mengen, andere vertragen größere Mengen ohne sichtbare Symptome.
  • Kombination mit anderen Faktoren: Stress, Infektionen oder Medikamente können die allergische Reaktion verstärken oder beeinflussen.

Die Symptome können unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten (sofortige Typ-I-Reaktion) – z.B. Hautausschlag (Urtikaria), Juckreiz, Atemnot, Schwellungen (Angioödem). Manchmal kommt es jedoch zu einer verzögerten Reaktion (späte Phase-Reaktion), die Stunden oder sogar Tage nach dem Kontakt auftritt und sich in Form von entzündlichen Veränderungen der Haut oder der Atemwege manifestiert.

Fazit: Der Zeitpunkt einer allergischen Reaktion ist nicht vorhersehbar und individuell unterschiedlich. Während manche Menschen sofort nach dem Kontakt mit einem Allergen Symptome zeigen, kann es bei anderen zu einer zeitverzögerten Reaktion kommen. Die Intensität der Reaktion hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und Menge des Allergens, der individuellen Sensibilisierung und weiteren Begleitumständen. Bei Verdacht auf eine Allergie ist daher eine ärztliche Abklärung unerlässlich, um die Ursache zu identifizieren und eine geeignete Therapie einzuleiten.