Wie viel Nahrungsergänzungsmittel darf man zu sich nehmen?

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Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt Empfehlungen für die tägliche Zufuhr bestimmter Vitamine und Mineralstoffe durch Nahrungsergänzungsmittel. Diese Höchstmengenvorschläge sollen eine ausreichende Versorgung gewährleisten, ohne ein Gesundheitsrisiko durch eine Überdosierung einzugehen. Beispielsweise empfiehlt das BfR eine Tageszufuhr von bis zu 0,9 mg Vitamin B6, 200 µg Folsäure und 40 µg Selen.

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Die Gratwanderung: Wie viel Nahrungsergänzungsmittel ist zu viel?

Nahrungsergänzungsmittel boomen. Der Wunsch nach optimaler Gesundheit und Leistungsfähigkeit treibt viele dazu, auf zusätzliche Vitamin- und Mineralstoffzufuhr zurückzugreifen. Doch die Frage, wie viel davon tatsächlich sinnvoll und vor allem ungefährlich ist, bleibt komplex. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, denn die individuelle Bedarfssituation ist entscheidend. Ein einfacher Leitspruch lautet: Mehr ist nicht immer besser!

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) liefert zwar Orientierungshilfen in Form von Empfehlungen zur täglichen Zufuhr bestimmter Mikronährstoffe über Nahrungsergänzungsmittel. Diese Höchstmengenvorschläge, wie beispielsweise 0,9 mg Vitamin B6, 200 µg Folsäure und 40 µg Selen pro Tag, sind jedoch keine Freibriefe für den unbedachten Konsum. Sie berücksichtigen einen durchschnittlichen Bedarf und berücksichtigen nicht individuelle Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Lebensstil und Medikamenteneinnahme.

Individuelle Faktoren spielen eine entscheidende Rolle:

  • Ernährung: Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sollte die Grundlage jeder Mikronährstoffversorgung bilden. Nahrungsergänzungsmittel sind lediglich eine Ergänzung und kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise. Wer bereits über eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung verfügt, benötigt möglicherweise gar keine zusätzlichen Präparate.
  • Gesundheitszustand: Bestehende Erkrankungen oder Medikamenteneinnahmen können den Bedarf an bestimmten Nährstoffen beeinflussen oder Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsmitteln hervorrufen. Eine ärztliche Beratung ist in solchen Fällen unerlässlich. Schwangerschaft und Stillzeit stellen besondere Anforderungen an die Nährstoffversorgung und erfordern eine individuelle Beratung.
  • Alter: Der Bedarf an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen ändert sich im Laufe des Lebens. Ältere Menschen beispielsweise haben oft einen erhöhten Bedarf an Vitamin D und Calcium.
  • Genetik: Individuelle genetische Faktoren können die Aufnahme und den Bedarf an bestimmten Nährstoffen beeinflussen.

Die Gefahren einer Überdosierung:

Eine Überschreitung der empfohlenen Höchstmengen kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dies reicht von leichten Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen bis hin zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden, die organspezifisch sein können. Die Interaktion von verschiedenen Inhaltsstoffen innerhalb eines Präparates oder mit gleichzeitig eingenommenen Medikamenten kann die Risiken zusätzlich erhöhen. Eine langfristige Überdosierung bestimmter Vitamine, insbesondere fettlöslicher Vitamine wie Vitamin A und D, kann sich schädlich auf die Leber und die Nieren auswirken.

Fazit:

Der verantwortungsvolle Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln erfordert Achtsamkeit und ein fundiertes Wissen. Bevor Sie zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen, sollten Sie Ihre Ernährung kritisch hinterfragen und gegebenenfalls eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Ernährungsberater in Anspruch nehmen. Die Selbstmedikation mit Nahrungsergänzungsmitteln birgt Risiken und sollte nur nach sorgfältiger Abwägung und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Orientierungswerte des BfR sind hilfreich, aber keine absolute Richtschnur für die individuelle Dosierung. Gesundheit ist ein komplexes System, das ganzheitlich betrachtet werden sollte.