Wie viele Kalorien verbraucht man im Winter mehr?

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Kälte zwingt den Körper zur Mehrarbeit: Zittern kann den Energieverbrauch um ein Vielfaches erhöhen. Auch ohne Muskelzucken wird die zitterfreie Thermogenese aktiviert, bei der der Organismus verstärkt Wärme produziert. Dieser Prozess führt ebenfalls zu einem erhöhten Kalorienverbrauch, um die Körpertemperatur konstant zu halten.

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Der Winterspeck: Wie viele Kalorien verbrauchen wir tatsächlich mehr in der Kälte?

Der Winter rückt näher und mit ihm die Frage: Nehmen wir im Winter tatsächlich mehr zu? Die intuitive Annahme, dass die Kälte zu einem erhöhten Kalorienverbrauch führt und uns somit vor dem Winterspeck schützt, ist zwar nicht ganz falsch, aber auch nicht die ganze Wahrheit. Die tatsächliche Mehrbelastung und der damit verbundene zusätzliche Kalorienverbrauch sind komplexer und von verschiedenen Faktoren abhängig, als oft angenommen.

Der obige Absatz trifft einen wichtigen Punkt: Kälte zwingt unseren Körper zur Mehrarbeit. Zittern, ein sichtbares Zeichen der Kälteanpassung, ist dabei der extremste Fall. Das unkontrollierte Muskelzittern ist ein enorm energieintensiver Prozess, der den Kalorienverbrauch um ein Vielfaches erhöhen kann. Man kann sich das vorstellen wie intensives Krafttraining – nur eben unfreiwillig und oft unbemerkt.

Doch auch ohne sichtbares Zittern arbeitet unser Körper unermüdlich, um die Körpertemperatur konstant bei 37 Grad Celsius zu halten. Die sogenannte zitterfreie Thermogenese (NST) ist dafür verantwortlich. Hierbei wird die Wärmeproduktion im braunen Fettgewebe (BAT) verstärkt. Braunes Fettgewebe, im Gegensatz zum weißen Fettgewebe, das Energie speichert, verbrennt Energie direkt zur Wärmeproduktion. Dieser Prozess, die NST, ist ein komplexer Stoffwechselvorgang, der unter anderem durch Hormone und das sympathische Nervensystem reguliert wird und zu einem signifikanten, wenn auch weniger spektakulären, Anstieg des Kalorienverbrauchs führt.

Wie viele Kalorien sind das nun konkret? Eine pauschale Antwort ist schwierig. Der zusätzliche Kalorienverbrauch durch Kälte hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Intensität der Kälte: Je kälter es ist, desto höher ist der Energiebedarf zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur.
  • Dauer der Kälteexposition: Kurze Kälteperioden führen zu einem geringeren zusätzlichen Kalorienverbrauch als ständige Unterkühlung.
  • Individuelle Faktoren: Alter, Körpergewicht, Fitnesslevel, Geschlecht und die Menge an braunem Fettgewebe beeinflussen die Fähigkeit des Körpers, mit Kälte umzugehen und die Wärmeproduktion zu regulieren. Menschen mit einem höheren Anteil an braunem Fettgewebe verbrauchen beispielsweise mehr Kalorien in der Kälte.
  • Kleidung: Angemessene Kleidung reduziert den zusätzlichen Kalorienverbrauch deutlich.

Studien zeigen, dass der zusätzliche Kalorienverbrauch durch Kälte im Bereich von einigen hundert Kalorien pro Tag liegen kann, aber deutlich variieren kann. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dieser zusätzliche Verbrauch leicht durch einen erhöhten Kalorienkonsum, zum Beispiel durch den Genuss von winterlichen Leckereien, kompensiert werden kann.

Fazit: Die Kälte erhöht zwar den Kalorienverbrauch, jedoch meist nicht in einem Ausmaß, das eine Gewichtszunahme vollständig verhindert. Eine bewusste Ernährung und ausreichend Bewegung sind auch im Winter entscheidend, um die Waage im Gleichgewicht zu halten. Die romantisierte Vorstellung, dass die Kälte uns vor dem Winterspeck schützt, sollte daher mit Vorsicht genossen werden. Eine gesunde Lebensweise bleibt der wichtigste Faktor für ein gesundes Gewicht, egal welche Jahreszeit herrscht.