Woher bekommt man eine ärztliche Bescheinigung?
Seit dem 1. Oktober 2022 sind Arbeitgeber verpflichtet, Krankmeldungen digital bei den Krankenkassen abzurufen. Papierausdrucke werden nur noch für die Patientenakten ausgestellt. Alternativ zur elektronischen Krankschreibung ist seit dem 7. Dezember 2023 auch wieder eine telefonische Krankschreibung möglich.
Woher bekomme ich eine ärztliche Bescheinigung (Krankmeldung)? – Ein umfassender Überblick für Patienten
Die ärztliche Bescheinigung, umgangssprachlich oft “Krankmeldung” genannt, ist ein wichtiges Dokument, das bestätigt, dass ein Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage ist, seine Arbeit auszuüben. In den letzten Jahren hat sich der Prozess, wie man diese Bescheinigung erhält, durch Digitalisierung und neue Regelungen stark verändert. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die aktuellen Möglichkeiten, wie man eine ärztliche Bescheinigung in Deutschland erhält, und berücksichtigt dabei die jüngsten Entwicklungen.
Die Digitalisierung der Krankmeldung: eAU (elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung)
Seit dem 1. Oktober 2022 sind Arbeitgeber in der Pflicht, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) ihrer Angestellten digital bei den Krankenkassen abzurufen. Das bedeutet, dass der Arzt die Krankmeldung elektronisch an die Krankenkasse übermittelt. Der Arbeitnehmer erhält in der Regel nur noch einen Ausdruck für seine eigenen Unterlagen.
Der Prozess der eAU in Kürze:
- Arztbesuch: Sie suchen bei Krankheitssymptomen einen Arzt auf.
- Diagnose und Feststellung der Arbeitsunfähigkeit: Der Arzt untersucht Sie und stellt fest, ob Sie arbeitsunfähig sind.
- Elektronische Übermittlung: Der Arzt übermittelt die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung digital an Ihre Krankenkasse.
- Information an den Arbeitgeber: Sie sind weiterhin verpflichtet, Ihren Arbeitgeber unverzüglich über Ihre Arbeitsunfähigkeit zu informieren.
- Abruf durch den Arbeitgeber: Ihr Arbeitgeber ruft die eAU bei Ihrer Krankenkasse ab.
- Ausdruck für Ihre Unterlagen: Sie erhalten vom Arzt einen Ausdruck der Krankmeldung für Ihre persönlichen Akten.
Wo erhalte ich eine ärztliche Bescheinigung? – Optionen im Überblick
- Hausarzt: Der Hausarzt ist oft die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen und stellt in der Regel die Krankmeldung aus, wenn er die Arbeitsunfähigkeit feststellt.
- Facharzt: Bei spezifischen Erkrankungen kann auch ein Facharzt (z.B. Orthopäde, Neurologe) die Arbeitsunfähigkeit bescheinigen.
- Bereitschaftsdienst: Außerhalb der regulären Sprechzeiten von Ärzten steht der ärztliche Bereitschaftsdienst unter der Rufnummer 116117 zur Verfügung. Dieser kann in dringenden Fällen ebenfalls eine Krankmeldung ausstellen.
- Online-Arzt: Mittlerweile bieten viele Online-Arztpraxen die Möglichkeit, nach einer Videosprechstunde eine digitale Krankmeldung zu erhalten. Dies kann besonders bei leichteren Erkrankungen eine zeitsparende Option sein.
- Telefonische Krankschreibung: Seit dem 7. Dezember 2023 ist die telefonische Krankschreibung bei bestimmten Erkrankungen wieder möglich.
Telefonische Krankschreibung – Eine wichtige Ergänzung
Die Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung stellt eine wichtige Ergänzung zu den bestehenden Möglichkeiten dar. Sie ist besonders dann sinnvoll, wenn:
- Sie bereits in der Arztpraxis bekannt sind.
- Ihre Erkrankung keine schwere Symptomatik aufweist und eine Untersuchung vor Ort nicht unbedingt erforderlich ist.
- Es eine hohe Auslastung der Arztpraxen gibt.
Die genauen Kriterien für die telefonische Krankschreibung können je nach Arztpraxis variieren. Erkundigen Sie sich daher am besten vorab in Ihrer Praxis.
Wichtige Hinweise:
- Unverzügliche Information des Arbeitgebers: Unabhängig davon, wie Sie Ihre Krankmeldung erhalten, sind Sie verpflichtet, Ihren Arbeitgeber unverzüglich über Ihre Arbeitsunfähigkeit zu informieren.
- Dauer der Arbeitsunfähigkeit: Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit wird vom Arzt festgelegt. Sollte die Arbeitsunfähigkeit länger andauern, ist eine erneute Untersuchung erforderlich.
- Krankenkasse informieren: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, auch die Krankenkasse über die Arbeitsunfähigkeit zu informieren, insbesondere wenn es sich um eine längere Erkrankung handelt.
- Arztwahl: Die freie Arztwahl ermöglicht es Ihnen, den Arzt Ihres Vertrauens aufzusuchen.
Fazit:
Der Prozess zur Erlangung einer ärztlichen Bescheinigung hat sich durch die Digitalisierung und die Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung vereinfacht und flexibler gestaltet. Dennoch ist es wichtig, die individuellen Gegebenheiten und die Art der Erkrankung zu berücksichtigen, um die passende Option zu wählen. Die Information des Arbeitgebers und gegebenenfalls der Krankenkasse bleibt dabei eine wichtige Pflicht des Arbeitnehmers. Durch die Kenntnis der verschiedenen Möglichkeiten können Patienten den Prozess der Krankmeldung effizient und unkompliziert gestalten.
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