Kann man den Nachlauf trinken?

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Der Nachlauf, erkennbar an seiner hohen Temperatur von etwa 86°C im Geistrohr, ist grundsätzlich nicht zum Verzehr geeignet. Er enthält unerwünschte Fuselöle und andere Substanzen, die den Geschmack negativ beeinflussen und gesundheitsschädlich sein können. Seine Abtrennung vom Mittellauf ist entscheidend für die Qualität des Endprodukts.

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Der bittere Tropfen am Ende: Warum man den Nachlauf beim Destillieren nicht trinken sollte

Die Herstellung von hochwertigen Spirituosen ist eine Kunst, bei der Präzision und Wissen Hand in Hand gehen. Jeder Schritt, von der Auswahl der Rohstoffe bis zur Reifung, beeinflusst das Endprodukt. Ein besonders kritischer Moment ist die Destillation, bei der der Alkohol vom Rest der Maische getrennt wird. Hierbei fallen verschiedene Fraktionen an, von denen nur der sogenannte Mittellauf, auch Herz genannt, für den Konsum bestimmt ist. Was aber passiert mit dem sogenannten Vor- und Nachlauf? Und insbesondere: Darf man den Nachlauf trinken?

Die Antwort ist ein klares und unmissverständliches: Nein.

Der Nachlauf, der im Geistrohr typischerweise ab einer Temperatur von etwa 86°C auftritt, ist die letzte Fraktion, die bei der Destillation gewonnen wird. Er ist erkennbar an seinem oft unangenehmen Geruch und Geschmack. Doch der entscheidende Grund, ihn nicht zu trinken, liegt in seiner Zusammensetzung.

Warum ist der Nachlauf ungenießbar und potenziell schädlich?

Der Nachlauf enthält im Vergleich zum Mittellauf deutlich höhere Konzentrationen an unerwünschten Substanzen, insbesondere:

  • Fuselöle: Diese höherwertigen Alkohole, wie beispielsweise Propanol, Butanol und Amylalkohole, sind für den charakteristischen “Fuselgeschmack” verantwortlich. Sie können nicht nur den Geschmack des Destillats negativ beeinflussen, sondern auch unangenehme Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und einen schweren Kater hervorrufen.
  • Andere unerwünschte Verbindungen: Neben den Fuselölen können sich im Nachlauf auch andere unerwünschte Verbindungen ansammeln, die den Geschmack beeinträchtigen und potenziell gesundheitsschädlich sind.

Die Bedeutung der Trennung von Vor-, Mittel- und Nachlauf

Die sorgfältige Trennung von Vorlauf, Mittellauf und Nachlauf ist essentiell für die Herstellung einer hochwertigen Spirituose. Nur durch die konsequente Entfernung der unerwünschten Fraktionen kann ein reines, geschmacklich ansprechendes und sicheres Endprodukt gewährleistet werden.

Was passiert mit dem Nachlauf?

Der Nachlauf wird in der Regel nicht einfach weggeworfen. Er kann beispielsweise:

  • Erneut destilliert werden: Der Nachlauf kann bei einer späteren Destillation dem neuen Ansatz beigemischt werden, um den darin enthaltenen Alkohol zu gewinnen. Allerdings erfordert dies eine besonders sorgfältige Überwachung und Trennung, um sicherzustellen, dass die unerwünschten Stoffe nicht in den Mittellauf gelangen.
  • Für technische Zwecke verwendet werden: In einigen Fällen kann der Nachlauf auch für technische Zwecke, beispielsweise als Lösungsmittel, verwendet werden.

Fazit

Der Nachlauf ist ein Nebenprodukt der Destillation, das aufgrund seiner Zusammensetzung nicht für den Konsum geeignet ist. Er enthält unerwünschte Fuselöle und andere Substanzen, die den Geschmack negativ beeinflussen und gesundheitsschädlich sein können. Die sorgfältige Trennung von Vor-, Mittel- und Nachlauf ist daher ein entscheidender Schritt für die Herstellung hochwertiger und sicherer Spirituosen. Wer selbst destilliert, sollte sich dieser Tatsache bewusst sein und den Nachlauf konsequent aussortieren. Gesundheit und Genuss sollten immer Hand in Hand gehen.