Kann man destilliertes Wasser erwärmen?

14 Sicht
Destilliertes Wasser, frei von Verunreinigungen, erreicht den Siedepunkt bei 100°C. Eine Überhitzung ist jedoch möglich, da Keime zur Blasenbildung fehlen. Geringe Verunreinigungen beim Abkühlen oder Eingießen können zu einem explosionsartigen Verdampfen führen – Vorsicht ist geboten!
Kommentar 0 mag

Kann man destilliertes Wasser erwärmen? Ja, aber mit Vorsicht!

Destilliertes Wasser, im Gegensatz zu Leitungswasser, ist frei von Mineralien, Salzen und anderen Verunreinigungen. Diese Tatsache beeinflusst nicht den Siedepunkt an sich: Reines destilliertes Wasser siedet unter Normaldruck bei 100°C. Der Unterschied liegt jedoch im Verhalten beim Erwärmen und besonders beim Abkühlen.

Während Leitungswasser aufgrund der enthaltenen Partikel (z.B. Luftblasen, Mineralien) leichter zum Sieden gebracht werden kann und das Kochen gleichmäßiger verläuft, verhält sich destilliertes Wasser anders. Die Abwesenheit dieser Partikel, die als Keimbildungsstellen für Blasen dienen, führt zu einem Phänomen namens Überhitzung.

Überhitzung: Destilliertes Wasser kann seine Siedetemperatur (100°C) überschreiten, ohne zu sieden. Es verbleibt in einem überhitzten Zustand, bis eine Störung, wie z.B. eine Vibration oder das Einbringen eines Fremdkörpers, die Blasenbildung auslöst. Dieser plötzliche und explosionsartige Übergang vom überhitzten in den siedenden Zustand kann zu einem heftigen Verdampfen führen – ein gefährlicher Effekt, der zu Verbrennungen führen kann.

Gefahren und Vorsichtsmaßnahmen:

  • Verbrennungsgefahr: Die plötzliche Dampfentwicklung beim Sieden von überhitztem destilliertem Wasser kann zu schweren Verbrennungen führen.
  • Gefahr beim Abkühlen: Auch beim Abkühlen ist Vorsicht geboten. Geringste Verunreinigungen, die z.B. durch das Eingießen in ein bereits benutztes Gefäß oder durch Staubpartikel in der Luft gelangen, können die Überhitzung beenden und zu einem unerwarteten, heftigen Verdampfen führen.
  • Verwendung geeigneter Gefäße: Verwenden Sie hitzebeständige Glasgefäße oder hitzebeständige Metallgefäße mit glatten Innenflächen. Vermeiden Sie Kratzer oder Beschädigungen im Gefäßinneren, die als Keimbildungsstellen wirken könnten.

Fazit:

Destilliertes Wasser lässt sich problemlos erwärmen und zum Sieden bringen. Allerdings sollte man sich der Gefahr der Überhitzung und des daraus resultierenden explosionsartigen Verdampfens bewusst sein. Durch sorgfältiges Vorgehen, die Verwendung geeigneter Gefäße und die Vermeidung von Erschütterungen während des Erhitzens und Abkühlens kann man dieses Risiko minimieren. Vorsicht und Achtsamkeit sind jedoch unerlässlich. Bei Unklarheiten oder Unsicherheiten sollte man lieber auf die Verwendung von Leitungswasser zurückgreifen.