Sind Schinken roh?

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Die Welt des Schinkens ist vielfältig: vom traditionell gesalzenen und luftgetrockneten Rohschinken bis zum industriell hergestellten Kochschinken, der oft aus verschiedenen Fleischteilen zusammengesetzt und gegart wird.
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Roh oder gar? Die verborgene Welt des Schinkens

Der Schinken, ein Klassiker der deutschen und internationalen Küche, präsentiert sich in einer erstaunlichen Vielfalt. Vom zartrosa, duftenden Rohschinken bis zum saftig-würzigen Kochschinken reicht das Spektrum – und die Frage, ob Schinken roh ist, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Die Antwort hängt entscheidend von der Herstellungsmethode ab.

Rohschinken: Die Kunst der langsamen Reifung

Der traditionelle Rohschinken, wie der Schwarzwälder Schinken oder der Prosciutto, wird aus ausgesuchten Schweinekeulen hergestellt. Kernstück des Herstellungsprozesses ist die Pökelung, bei der das Fleisch mit Salz, manchmal auch mit Nitritpökelsalz, Zucker und Gewürzen behandelt wird. Diese Behandlung entzieht dem Fleisch Wasser, hemmt das Wachstum von Mikroorganismen und verleiht dem Schinken seinen charakteristischen Geschmack. Anschließend folgt die Reifung, die je nach Schinkenart mehrere Monate bis Jahre dauern kann. Während dieser Phase trocknet das Fleisch an der Luft, entwickelt sein typisches Aroma und seine feste Konsistenz. Rohschinken wird also nicht gegart. Er ist lediglich durch die Pökelung haltbar gemacht. Der Verzehr erfolgt daher roh, vorausgesetzt, er stammt aus einer zuverlässigen Quelle und wurde korrekt gelagert.

Kochschinken: Ein Produkt aus industrieller Fertigung

Im Gegensatz zum Rohschinken wird Kochschinken erhitzt. Hierbei handelt es sich oft um ein Produkt aus verschiedenen Schweinefleischteilen, die zerkleinert, gewürzt und in eine bestimmte Form gebracht werden. Anschließend wird der Schinken gegart, sei es durch Kochen, Dämpfen oder Backen. Dieser Prozess sorgt für eine längere Haltbarkeit und eine weiche, saftigere Konsistenz im Vergleich zum Rohschinken. Kochschinken ist definitiv nicht roh, sondern durch das Garen haltbar gemacht.

Weitere Variationen:

Neben Roh- und Kochschinken existieren zahlreiche weitere Varianten, die die Unterscheidung noch komplexer machen:

  • Schinkenspeck: Ein durch Pökeln und Räuchern konserviertes Produkt, das oft roh verzehrt wird, aber auch gebraten oder gegrillt werden kann.
  • Parmaschinken: Eine spezielle Art des Rohschinkens mit besonders langem Reifeprozess und intensivem Aroma.
  • Serrano-Schinken: Ein spanischer Rohschinken, der sich durch seine zarte Textur und seinen milden Geschmack auszeichnet.

Fazit:

Die Frage “Ist Schinken roh?” ist somit nur unzureichend gestellt. Es kommt entscheidend auf die Art des Schinkens an. Rohschinken wird nicht gegart und ist in gepökeltem Zustand roh verzehrbar. Kochschinken hingegen wird gegart und ist daher nicht roh. Die Vielfalt an Schinkenarten unterstreicht die lange Tradition und die kreative Weiterentwicklung dieses beliebten Nahrungsmittels. Beim Kauf sollte man daher immer genau auf die Kennzeichnung achten, um sicherzustellen, ob es sich um einen Roh- oder Kochschinken handelt.