Wie viel schneller bringt Salz Wasser zum Kochen?

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Die Zugabe von Haushaltsmengen Salz zum Kochwasser verzögert den Kochvorgang kaum merklich. Der minimale Siedepunkterhöhung von ein bis zwei Grad Celsius ist im Alltag vernachlässigbar und widerlegt den weit verbreiteten Irrglauben. Der Geschmack des Essens profitiert hingegen deutlich vom zugesetzten Salz.
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Salz im Kochwasser: Geschmack ja, Geschwindigkeit nein

Der Mythos hält sich hartnäckig: Salz im Kochwasser lässt das Wasser schneller kochen. Generationen von Köchen schwören darauf, doch die Physik lehrt uns etwas anderes. Tatsächlich verzögert die Zugabe von haushaltsüblichen Mengen Salz den Kochvorgang sogar minimal – ein Effekt, der im Alltag jedoch kaum spürbar ist.

Die Zugabe von Salz zu Wasser erhöht dessen Siedepunkt. Dieser Effekt, bekannt als Siedepunktserhöhung, ist ein kolligatives Phänomen und hängt von der Konzentration der gelösten Teilchen ab. Je mehr Salz im Wasser gelöst wird, desto höher steigt der Siedepunkt. Bei den Mengen, die wir normalerweise beim Kochen verwenden – ein paar Teelöffel pro Liter Wasser – beträgt die Erhöhung jedoch lediglich ein bis zwei Grad Celsius. Dieser Unterschied ist im Vergleich zur gesamten Temperaturdifferenz zwischen Leitungswasser und kochendem Wasser (rund 80-90 Grad Celsius) verschwindend gering und im Alltag praktisch nicht messbar.

Die vermeintlich schnellere Kochzeit mit Salz lässt sich eher auf psychologische Faktoren zurückführen. Wer Salz hinzufügt, konzentriert sich möglicherweise bewusster auf den Kochvorgang und nimmt ihn daher als schneller wahr. Auch das verstärkte Blubbern des Salzwassers, verursacht durch die veränderte Oberflächenspannung, könnte den Eindruck eines beschleunigten Kochprozesses erwecken.

Während die Geschwindigkeit des Kochvorgangs durch Salz kaum beeinflusst wird, spielt es für den Geschmack des Essens eine entscheidende Rolle. Das Salz diffundiert in die Lebensmittel und würzt sie von innen heraus, was zu einem intensiveren und harmonischeren Geschmackserlebnis führt. Nudeln, Kartoffeln und Gemüse sollten daher immer in gesalzenem Wasser gekocht werden.

Fazit: Der weit verbreitete Glaube, Salz beschleunige den Kochvorgang, ist ein Irrglaum. Der Effekt der Siedepunktserhöhung ist minimal und im Alltag vernachlässigbar. Viel wichtiger ist die positive Wirkung des Salzes auf den Geschmack der zubereiteten Speisen. Also: Ruhig weiterhin salzen, aber nicht der Illusion einer schnelleren Kochzeit wegen, sondern für den guten Geschmack!