Wer hat Winter, wenn wir Sommer haben?

Wintersonne, Sommerkälte: Der Jahreszeitenwechsel auf den Hemisphären

Wir alle kennen den Rhythmus der Jahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Doch während wir uns in Europa auf warme Sommertage und lange Sonnenstunden freuen, ziehen sich die Menschen in Australien dickere Jacken an und machen es sich am Kamin gemütlich. Wie kann das sein? Der Grund liegt in der Neigung der Erdachse und der elliptischen Umlaufbahn der Erde um die Sonne.

Die Erdachse ist um etwa 23,5 Grad geneigt. Diese Neigung bleibt während des gesamten Umlaufs um die Sonne konstant, wodurch die Nord- und Südhalbkugel zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich stark der Sonne zugewandt sind. Wenn die Nordhalbkugel zur Sonne geneigt ist, erleben wir Sommer. Die Sonnenstrahlen treffen steiler auf die Erdoberfläche, die Tage sind länger und die Temperaturen steigen. Gleichzeitig ist die Südhalbkugel von der Sonne abgewandt. Die Sonnenstrahlen treffen flacher auf, die Tage sind kürzer und die Temperaturen sinken – es ist Winter.

Sechs Monate später hat die Erde die gegenüberliegende Seite ihrer Umlaufbahn erreicht. Die Neigung der Erdachse bleibt gleich, aber nun ist die Südhalbkugel der Sonne zugewandt und erlebt Sommer, während auf der Nordhalbkugel Winter herrscht.

Dieser Effekt ist nicht auf die Extreme von Sommer und Winter beschränkt. Auch Frühling und Herbst sind auf den Hemisphären gegensätzlich. Wenn bei uns die Bäume ihre Blätter verlieren und die Tage kürzer werden, sprießt in Ländern wie Argentinien oder Südafrika neues Leben und die Natur erwacht.

Die gegensätzlichen Jahreszeiten haben weitreichende Auswirkungen auf das Leben der Menschen. Sie beeinflussen nicht nur unser Klima und unsere Kleidung, sondern auch unsere Aktivitäten, unsere Landwirtschaft und sogar unsere Kultur. Während wir im Norden im Sommer grillen und im Freibad schwimmen, verbringen die Menschen im Süden den Winter vielleicht mit Skifahren oder Snowboarden.

Die Neigung der Erdachse sorgt also für eine faszinierende Asymmetrie auf unserem Planeten und verbindet uns durch den stetigen Wechsel der Jahreszeiten auf globaler Ebene. So erleben wir zwar unterschiedliche klimatische Bedingungen, teilen aber dennoch die Erfahrung des zyklischen Wandels der Natur im Laufe eines Jahres.