Wird in Deutschland mehr Weißwein oder Rotwein getrunken?

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Obwohl Rotwein insgesamt knapp vorne liegt (46,9%), dominiert deutscher Weißwein innerhalb Deutschlands. Rosé erfreut sich zunehmender Beliebtheit (12,6%). Der deutsche Weinmarkt zeigt also ein anderes Bild als der Gesamtmarkt.

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Weiß gegen Rot: Der deutsche Weinmarkt im Detail

Der deutsche Wein genießt weltweit einen hervorragenden Ruf, doch die Frage, ob hierzulande mehr Weiß- oder Rotwein getrunken wird, ist komplexer als man zunächst annehmen mag. Die oft zitierte Statistik, die Rotwein mit einem leichten Vorsprung sieht, erzählt nur die halbe Geschichte. Sie berücksichtigt nämlich in der Regel den Gesamtverbrauch an Wein, der neben deutschen Weinen auch importierte Sorten umfasst. Beschränkt man die Betrachtung auf den Konsum deutscher Weine, zeichnet sich ein deutlich anderes Bild.

Während die Gesamtstatistik möglicherweise einen leichten Vorsprung für Rotwein (ca. 46,9% Marktanteil laut aktuellen Schätzungen) ausweist, dominiert im Inland der Weißwein unangefochten den Markt. Die genauen Zahlen schwanken je nach Quelle und Erhebungsmethode, doch die Tendenz ist klar: Der Anteil deutscher Weißweine am inländischen Konsum liegt deutlich über dem Anteil deutscher Rotweine. Diese Diskrepanz erklärt sich durch die erheblichen Importmengen an Rotwein, vor allem aus Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien. Deutsche Verbraucher greifen also zwar insgesamt häufiger zu Rotwein, doch wenn es um den Konsum heimischer Weine geht, präferieren sie deutlich Weißwein.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Vielfalt der deutschen Weißweinsorten. Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau – die Palette ist groß und bietet für jeden Geschmack etwas. Die vielseitigen Aromenprofile, von fruchtig-frisch bis komplex und mineralisch, tragen maßgeblich zur Beliebtheit bei. Im Gegensatz dazu ist die Bandbreite an deutschen Rotweinsorten geringer, und die Geschmäcker sind oft ausgeprägter und nicht für jeden Gaumen gleichermaßen geeignet.

Nicht zu vernachlässigen ist der Trend zu Roséwein, der in den letzten Jahren kontinuierlich an Beliebtheit gewonnen hat und mit einem Marktanteil von etwa 12,6% (Gesamtmarkt) eine beachtliche Position einnimmt. Dieser Zuwachs könnte sowohl auf Kosten des Weiß- als auch des Rotweinkonsums gehen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während die Gesamtstatistik einen knappen Vorsprung für Rotwein zeigt, dominiert der deutsche Weißwein den inländischen Markt. Die Betrachtung des Gesamtmarktes versus des rein deutschen Weinkonsums ist essentiell, um ein vollständiges und präzises Bild der deutschen Weinkultur zu erhalten. Die zunehmende Beliebtheit von Roséwein stellt zudem einen dynamischen Faktor im deutschen Weinmarkt dar. Weitere differenzierte Analysen, unterteilt nach Regionen, Altersgruppen und sozioökonomischen Faktoren, wären notwendig, um ein noch detaillierteres Verständnis des Konsumverhaltens zu erlangen.