Hat man bei Fieber mehr Hunger?

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Fieber kurbelt den Stoffwechsel an und erhöht den Energieverbrauch des Körpers. Der gesteigerte Bedarf wird jedoch oft von Appetitlosigkeit begleitet, sodass man trotz erhöhtem Energieumsatz weniger isst.

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Fieber und Hunger: Ein kompliziertes Verhältnis

Fieber, ein Symptom vieler Erkrankungen, ist die Reaktion des Körpers auf eine Infektion oder Entzündung. Es wird oft mit Müdigkeit, Schüttelfrost und allgemeinem Unwohlsein verbunden. Doch wie verhält es sich mit dem Hungergefühl? Die landläufige Annahme, bei Fieber habe man mehr Hunger, trifft nur bedingt zu – die Realität ist komplexer.

Die Aussage, dass Fieber den Stoffwechsel anregt und den Energieverbrauch steigert, ist korrekt. Der Körper arbeitet auf Hochtouren, um den Krankheitserreger zu bekämpfen. Diese erhöhte Aktivität erfordert tatsächlich mehr Energie. Man könnte also erwarten, dass der Hunger zunimmt, um diesen erhöhten Energiebedarf zu decken. Jedoch überwiegt bei vielen Menschen ein ganz anderes Symptom: Appetitlosigkeit.

Der Grund dafür liegt in der komplexen Interaktion verschiedener Faktoren. Die Entzündungsreaktion des Körpers, die dem Fieber zugrunde liegt, beeinflusst die Steuerung des Hunger- und Sättigungsgefühls im Gehirn. Entzündungsmediatoren, die der Körper im Kampf gegen die Infektion produziert, können die Aktivität von Neuronen im Hypothalamus, dem Steuerzentrum für den Appetit, beeinflussen und so zu einem verminderten Hungergefühl führen.

Zusätzlich tragen die Begleitsymptome des Fiebers – Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein – maßgeblich zur Appetitlosigkeit bei. Der Körper konzentriert sich auf die Bekämpfung der Infektion, und die Nahrungsaufnahme rückt in den Hintergrund. Das Essen kann sogar Übelkeit verstärken und den ohnehin schon angegriffenen Körper weiter belasten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Obwohl Fieber den Energieverbrauch erhöht, führt es häufig zu Appetitlosigkeit. Der erhöhte Stoffwechselbedarf wird also nicht unbedingt durch einen gesteigerten Hunger ausgeglichen. Stattdessen überwiegen die negativen Auswirkungen der Entzündungsreaktion und der Begleitsymptome auf den Appetit. Es ist daher wichtiger, auf den Körper zu hören und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, anstatt sich zu zwingen, zu essen, wenn man keinen Hunger verspürt. Bei länger anhaltendem Fieber oder starkem Gewichtsverlust sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.