Ist es unbedenklich, deionisiertes Wasser zu trinken?

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Deionisiertes Wasser, frei von Mineralien, birgt im Übermaß theoretisch ein Risiko der Zellschädigung durch Osmose. In normalen Konsummengen ist dies jedoch unwahrscheinlich. Der Körper gleicht den Mineralienmangel aus, und akute gesundheitliche Probleme sind nicht zu erwarten. Langfristige Auswirkungen bedürfen weiterer Forschung.
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Deionisiertes Wasser trinken: Gefahr oder harmlos?

Deionisiertes Wasser, auch Demineralisiertes Wasser genannt, ist durch einen Ionenaustauschprozess von praktisch allen Mineralien und Ionen befreit. Während es in vielen technischen Anwendungen unerlässlich ist, stellt sich die Frage: Ist es unbedenklich, dieses „reine“ Wasser auch zu trinken?

Die Befürchtung liegt im osmotischen Effekt. Unser Körper besteht aus Zellen, die von Zellmembranen umgeben sind, die semipermeabel sind – sie lassen Wasser durch, aber nicht alle gelösten Stoffe. Trinkt man deionisiertes Wasser, könnte die geringere Konzentration an gelösten Stoffen im Vergleich zum Zellinneren theoretisch dazu führen, dass Wasser aus den Zellen in das umgebende deionisierte Wasser strömt (Osmose). Dies könnte zu Zellschädigung führen, ähnlich einem Prozess der Austrocknung auf Zellebene.

Diese theoretische Gefahr wird jedoch in der Praxis relativiert. Der menschliche Körper verfügt über ausgeklügelte Regulationsmechanismen. Ein kurzfristiger Konsum geringer Mengen an deionisiertem Wasser führt wahrscheinlich nicht zu messbaren gesundheitlichen Problemen. Der Körper gleicht den Mineralienmangel aus dem vorhandenen Mineralstoffvorrat aus, der in Knochen, Muskeln und anderen Geweben gespeichert ist. Akute Beschwerden wie Übelkeit oder Kreislaufprobleme sind daher unwahrscheinlich.

Kritisch wird es jedoch, wenn deionisiertes Wasser über einen längeren Zeitraum und in großen Mengen konsumiert wird. Der kontinuierliche Mineralverlust kann langfristig zu einem Mangel führen, dessen Auswirkungen noch nicht abschließend erforscht sind. Mögliche Folgen könnten ein Elektrolytungleichgewicht, Muskelschwäche oder andere Mangelerscheinungen sein. Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Auswirkungen des regelmäßigen Konsums von deionisiertem Wasser fehlen bislang.

Fazit:

Der gelegentliche Konsum von deionisiertem Wasser stellt in kleinen Mengen wahrscheinlich keine gesundheitliche Gefahr dar. Der Körper kann einen temporären Mineralienmangel kompensieren. Ein dauerhafter und exzessiver Konsum hingegen sollte kritisch betrachtet werden. Bis weitere Forschungsergebnisse vorliegen, ist es ratsam, deionisiertes Wasser nicht als Hauptquelle für die Flüssigkeitszufuhr zu verwenden. Mineralwasser oder Leitungswasser stellen aufgrund ihres natürlichen Mineralstoffgehaltes eine deutlich bessere und sicherere Wahl dar. Wer aus gesundheitlichen Gründen auf mineralarmes Wasser angewiesen ist, sollte dies mit seinem Arzt besprechen. Die bewusste und ausgewogene Flüssigkeitszufuhr mit mineralhaltigem Wasser ist für eine gesunde Lebensweise unerlässlich.