Ist in Meersalz immer Jod?

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Meersalz, oft als natürliche Alternative beworben, enthält mit etwa 0,7 Mikrogramm Jod pro Gramm deutlich weniger Jod als jodiertes Speisesalz (15-25 µg/g). Der geringere Jodgehalt sollte bei der Ernährungsplanung bedacht werden, insbesondere für Personen mit erhöhtem Jodbedarf. Eine bewusste Entscheidung für Meersalz erfordert daher zusätzliche Jodquellen.
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Meersalz: Natürlicher Geschmack, aber Jodmangel vorprogrammiert?

Meersalz liegt im Trend. Es gilt als natürlich, ursprünglich und verleiht Speisen eine besondere Note. Doch wer sich ausschließlich auf Meersalz in der Küche verlässt, riskiert unbemerkt einen Jodmangel. Denn anders als oft angenommen, ist Meersalz keine zuverlässige Jodquelle.

Zwar ist Jod natürlicherweise im Meerwasser vorhanden, doch der Jodgehalt im Meersalz ist verschwindend gering. Mit durchschnittlich 0,7 Mikrogramm Jod pro Gramm liegt er deutlich unter dem von jodiertem Speisesalz, das zwischen 15 und 25 Mikrogramm Jod pro Gramm enthält. Das bedeutet: Meersalz liefert nur einen Bruchteil der empfohlenen Jodzufuhr.

Jod ist ein essentielles Spurenelement, das unser Körper für die Produktion von Schilddrüsenhormonen benötigt. Diese Hormone wiederum steuern wichtige Stoffwechselprozesse und sind unerlässlich für Wachstum und Entwicklung, insbesondere im Kindesalter und während der Schwangerschaft. Ein Jodmangel kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen wie Schilddrüsenunterfunktion, Kropfbildung und Entwicklungsstörungen führen.

Die Entscheidung für Meersalz sollte daher bewusst getroffen werden und mit einer angepassten Ernährung einhergehen. Um die Jodversorgung sicherzustellen, müssen alternative Jodquellen in den Speiseplan integriert werden. Dazu gehören:

  • Jodreicher Fisch: Seefisch wie Kabeljau, Seelachs und Schellfisch sind gute Jodlieferanten.
  • Milchprodukte: Milch, Joghurt und Käse enthalten ebenfalls Jod, allerdings in geringeren Mengen als Seefisch.
  • Jodsalz in der Lebensmittelindustrie: Viele verarbeitete Lebensmittel werden mit jodiertem Speisesalz hergestellt. Achten Sie auf die Zutatenliste.
  • Jod-Supplemente: In bestimmten Fällen, z.B. bei Schwangerschaft oder nachgewiesenem Jodmangel, kann die Einnahme von Jod-Supplementen nach Rücksprache mit einem Arzt sinnvoll sein.

Der Verzicht auf jodiertes Speisesalz zugunsten von Meersalz erfordert also ein bewusstes Auseinandersetzen mit der eigenen Ernährung und der Sicherstellung einer ausreichenden Jodzufuhr aus anderen Quellen. Nur so lässt sich der Genuss von Meersalz mit einer gesunden Lebensweise vereinbaren. Ignoriert man den geringen Jodgehalt, riskiert man langfristig seine Gesundheit.