Ist Kaffee direkt nach dem Aufstehen gesund?

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Der morgendliche Kaffeegenuss beeinflusst den Cortisolspiegel, ein Hormon, das unsere Stressreaktion steuert. Ein dauerhaft erhöhter Spiegel kann negative Folgen für die Psyche und das Nervensystem haben, bis hin zu Depressionen und beeinträchtigter Reaktionsfähigkeit. Achtsamer Konsum ist daher ratsam.

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Kaffee am Morgen: Muntermacher oder Stressfaktor?

Der Duft frisch gebrühten Kaffees am Morgen – für viele der Inbegriff des perfekten Starts in den Tag. Doch ist das tägliche Ritual direkt nach dem Aufstehen wirklich so gesund, wie wir denken? Die Auswirkungen von Kaffee auf unseren Körper, insbesondere in Bezug auf den Cortisolspiegel, sind komplexer, als es auf den ersten Blick scheint.

Cortisol, unser körpereigenes “Stresshormon”, wird natürlicherweise in einem bestimmten Rhythmus ausgeschüttet, mit einem Höhepunkt am Morgen. Dieser Cortisolanstieg hilft uns, wach zu werden und den Tag zu beginnen. Genießen wir nun direkt nach dem Aufstehen eine Tasse Kaffee, kann dies die natürliche Cortisolproduktion beeinflussen. Koffein stimuliert nämlich ebenfalls die Cortisolausschüttung, was zu einem überhöhten Spiegel führen kann.

Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel durch regelmäßigen Kaffeekonsum direkt nach dem Aufstehen kann langfristig negative Folgen haben. Unser Körper gewöhnt sich an den externen Koffein-Kick und produziert möglicherweise selbst weniger Cortisol. Das kann dazu führen, dass wir ohne Kaffee morgens nur schwer in die Gänge kommen und uns müde und abgeschlagen fühlen.

Darüber hinaus kann ein chronisch erhöhter Cortisolspiegel die Psyche und das Nervensystem belasten. Mögliche Folgen sind:

  • Gesteigerte Angstzustände: Die erhöhte Stressreaktion kann Nervosität und Unruhe verstärken.
  • Schlafstörungen: Ein hoher Cortisolspiegel am Abend erschwert das Einschlafen und die Schlafqualität.
  • Beeinträchtigte kognitive Funktionen: Konzentration und Gedächtnisleistung können leiden.
  • Erhöhtes Risiko für Depressionen: Langfristig kann ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel das Risiko für depressive Erkrankungen steigern.
  • Geschwächtes Immunsystem: Die ständige Stressbelastung schwächt die Abwehrkräfte.

Anstatt direkt nach dem Aufstehen zur Kaffeetasse zu greifen, empfiehlt es sich daher, den natürlichen Cortisolanstieg abzuwarten. Experten raten, den ersten Kaffee etwa eine bis zwei Stunden nach dem Aufwachen zu trinken. So kann der Körper seinen eigenen Rhythmus finden und die positive Wirkung des Koffeins optimal nutzen, ohne den Hormonhaushalt durcheinander zu bringen.

Achtsamer Kaffeekonsum ist der Schlüssel: Beobachten Sie Ihren Körper und achten Sie auf Signale wie Nervosität, Schlafstörungen oder innere Unruhe. Reduzieren Sie gegebenenfalls Ihren Kaffeekonsum oder verschieben Sie die erste Tasse auf einen späteren Zeitpunkt am Morgen. Alternativen wie Kräutertees oder warmes Wasser mit Zitrone bieten einen sanften Start in den Tag und unterstützen den Körper bei seinen natürlichen Prozessen.

So können Sie den Genuss Ihres morgendlichen Kaffees mit einem gesunden Lebensstil in Einklang bringen.