Ist Thermalwasser gut zum Trinken?

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Die heilende Kraft des Thermalwassers entfaltet sich nicht nur in entspannenden Bädern, sondern kann auch im Inneren des Körpers wohltuend wirken. Als Trinkkur kann es bei verschiedenen Beschwerden, wie zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen, positive Effekte erzielen.
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Thermalwasser trinken: Wundermittel oder Marketing-Trick? Ein kritischer Blick

Die Werbung preist es als Elixier der Gesundheit, als Quelle der ewigen Jugend: Thermalwasser. Doch kann das mineralreiche Wasser aus der Tiefe tatsächlich die versprochenen Wunder wirken, wenn es getrunken wird? Die Antwort ist, wie so oft, differenziert.

Während die wohltuende Wirkung von Thermalwasser in Form von Bädern und Anwendungen weit verbreitet und wissenschaftlich teilweise belegt ist, ist die Wirksamkeit von Trinkkuren deutlich weniger eindeutig. Die positiven Effekte werden oft mit der besonderen Mineralienzusammensetzung des jeweiligen Thermalwassers begründet. Diese kann je nach Quelle stark variieren und enthält neben Mineralien wie Magnesium, Calcium, Natrium und Kalium auch Spurenelemente und Gase wie Kohlendioxid.

Potenzielle Vorteile – aber mit Vorsicht:

Bei einigen Beschwerden kann der regelmäßige Konsum von Thermalwasser tatsächlich eine unterstützende Rolle spielen:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Der hohe Mineraliengehalt kann die Darmflora positiv beeinflussen und bei leichten Verdauungsstörungen Linderung verschaffen. Besonders Magnesiumreiche Wässer können hier hilfreich sein.
  • Stoffwechselstörungen: Einige Mineralien im Thermalwasser spielen eine Rolle im Stoffwechsel. Ein Magnesiummangel beispielsweise kann zu verschiedenen Beschwerden führen, die durch die Zufuhr über das Thermalwasser potenziell ausgeglichen werden können. Wichtig: Dies ersetzt keine ärztliche Behandlung und sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
  • Entgiftung: Die Behauptung, Thermalwasser entgifte den Körper, ist wissenschaftlich umstritten. Die Nieren und Leber leisten die Hauptarbeit bei der Entgiftung, und ein reines Thermalwasser kann diesen Prozess nur unwesentlich unterstützen.

Risiken und Nebenwirkungen:

Trotz potenzieller Vorteile birgt der Konsum von Thermalwasser auch Risiken:

  • Hohe Mineralstoffkonzentrationen: Eine zu hohe Konzentration an Mineralien kann zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit oder sogar Nierenschäden führen. Besonders Menschen mit Nieren- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten vorsichtig sein.
  • Interaktionen mit Medikamenten: Die Inhaltsstoffe des Thermalwassers können mit bestimmten Medikamenten interagieren. Eine Absprache mit dem Arzt ist daher zwingend notwendig.
  • Keine Wunderwaffe: Thermalwasser ist kein Allheilmittel. Es kann Beschwerden lindern, ersetzt aber keine gezielte medizinische Behandlung. Schwere Erkrankungen erfordern immer eine professionelle medizinische Betreuung.

Fazit:

Ob Thermalwasser zum Trinken geeignet ist, hängt stark von der individuellen gesundheitlichen Situation und der Zusammensetzung des Wassers ab. Eine eigenständige Trinkkur ohne ärztlichen Rat ist nicht ratsam. Ein Arzt kann die Eignung des Thermalwassers im Einzelfall beurteilen und mögliche Risiken minimieren. Die oft angepriesene “heilende Kraft” sollte kritisch betrachtet werden – Thermalwasser kann eine unterstützende Maßnahme sein, aber keine Wunder vollbringen. Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben und sich professionell beraten zu lassen, bevor man eine Trinkkur beginnt.