Kann man gegen Wasser trinken allergisch sein?

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Selten wird fälschlicherweise von einer Wasserallergie gesprochen. Meist handelt es sich um eine Kälteurtikaria, ausgelöst durch kalte Getränke. Echte Reaktionen auf Wasser sind extrem selten und oft auf Inhaltsstoffe wie Mineralien, organische Verbindungen oder Mikroorganismen zurückzuführen. Der Körper reagiert somit nicht auf das reine Wasser, sondern auf dessen Zusammensetzung.

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Kann man wirklich gegen Wasser allergisch sein? Der Mythos der Wasserallergie

Die Behauptung, gegen Wasser allergisch zu sein, klingt paradox. Schließlich besteht unser Körper zu einem Großteil aus Wasser und es ist essentiell für unser Überleben. Trotzdem hört man immer wieder von einer sogenannten “Wasserallergie”. Doch handelt es sich dabei tatsächlich um eine Allergie im klassischen Sinne? Meistens nicht. Der Begriff “Wasserallergie” wird oft fälschlicherweise verwendet und verdeckt in den meisten Fällen andere Ursachen.

Tatsächlich sind echte allergische Reaktionen auf reines Wasser, also H₂O, extrem selten und medizinisch als Aquagene Urtikaria bekannt. Diese äußerst seltene Erkrankung äußert sich durch juckende Quaddeln auf der Haut nach Kontakt mit Wasser jeglicher Temperatur. Die genaue Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, vermutet wird jedoch eine Reaktion auf einen im Wasser gelösten körpereigenen Stoff, der vom Immunsystem fälschlicherweise als fremd erkannt wird.

Viel häufiger wird die vermeintliche “Wasserallergie” durch Kälteurtikaria ausgelöst. Hierbei reagiert die Haut mit Rötungen, Juckreiz und Quaddelbildung auf Kälte, also auch auf kaltes Wasser, kalte Luft oder kalte Gegenstände. Der Kontakt mit kaltem Wasser führt zu einer Histaminausschüttung, die die typischen Symptome hervorruft. Es ist also nicht das Wasser selbst, sondern die Temperatur, die die Reaktion auslöst.

Eine weitere mögliche Ursache für Reaktionen nach dem Wasserkonsum sind Unverträglichkeiten oder Allergien gegen im Wasser gelöste Stoffe. Mineralwasser enthält beispielsweise verschiedene Mineralien, Leitungswasser kann Spuren von Chlor oder anderen Chemikalien enthalten, und auch organische Verbindungen oder Mikroorganismen können im Wasser vorhanden sein. Der Körper reagiert in diesen Fällen nicht auf das Wasser selbst, sondern auf diese Inhaltsstoffe. So kann beispielsweise eine Nickelallergie zu Reaktionen nach dem Trinken von nickelhaltigem Wasser führen.

Was tun bei Verdacht auf eine Wasserunverträglichkeit?

Bei Hautreaktionen nach Wasserkontakt sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die genaue Ursache abzuklären. Ein Allergologe kann verschiedene Tests durchführen, um zwischen Aquagener Urtikaria, Kälteurtikaria und anderen Allergien oder Unverträglichkeiten zu unterscheiden. Je nach Diagnose gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, beispielsweise Antihistaminika bei Kälteurtikaria oder die Verwendung von speziell gefiltertem Wasser bei Unverträglichkeiten gegen bestimmte Inhaltsstoffe.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine echte Wasserallergie extrem selten ist. Häufiger stecken andere Ursachen, wie Kälteurtikaria oder Unverträglichkeiten gegen im Wasser gelöste Stoffe, hinter den Symptomen. Eine genaue Diagnose durch einen Arzt ist wichtig, um die richtige Behandlung einzuleiten und die Lebensqualität zu verbessern.