Warum halbe Stunde warten nach dem essen?

6 Sicht
Der Zahnschmelz ist nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel empfindlicher. Ein 30-minütiges Warten nach dem Essen schützt ihn vor Schäden durch das Zähneputzen. So wird die Remineralisierung des Zahnschmelzes begünstigt.
Kommentar 0 mag

Warum 30 Minuten nach dem Essen mit dem Zähneputzen warten?

Die meisten von uns haben gelernt, dass Zähneputzen direkt nach dem Essen wichtig ist. Doch stimmt das uneingeschränkt? Nicht ganz. Besonders nach dem Genuss säurehaltiger Speisen und Getränke empfiehlt sich eine Wartezeit von etwa 30 Minuten, bevor man zur Zahnbürste greift. Der Grund dafür liegt im empfindlichen Gleichgewicht des Zahnschmelzes und seiner Fähigkeit zur Remineralisierung.

Unser Zahnschmelz, die härteste Substanz im menschlichen Körper, ist dennoch anfällig für Säuren. Zitronensäure in Früchten, Essigsäure in Dressings oder Phosphorsäure in Softdrinks greifen den Zahnschmelz an und lösen Mineralien wie Calcium und Phosphat heraus. Dieser Prozess wird als Demineralisierung bezeichnet und schwächt den Zahnschmelz, wodurch er anfälliger für Karies und Erosion wird.

Speichel spielt eine entscheidende Rolle bei der Remineralisierung, der natürlichen Reparatur des Zahnschmelzes. Er enthält Mineralien wie Calcium und Phosphat, die in den angegriffenen Zahnschmelz eingebaut werden und ihn wieder härten. Nach dem Verzehr säurehaltiger Lebensmittel ist der pH-Wert im Mund abgesenkt, und der Zahnschmelz ist vorübergehend weicher. Würden wir in diesem Zustand direkt die Zähne putzen, würden wir den geschwächten Schmelz zusätzlich abreiben und den Schaden verstärken.

Die empfohlene Wartezeit von 30 Minuten gibt dem Speichel die Möglichkeit, den pH-Wert im Mund zu neutralisieren und den Remineralisierungsprozess einzuleiten. Die Mineralien im Speichel lagern sich wieder in den Zahnschmelz ein, wodurch er sich erholt und seine Widerstandsfähigkeit zurückgewinnt. Nach dieser halben Stunde kann das Zähneputzen bedenkenlos erfolgen und entfernt dann effektiv die verbliebenen Speisereste und Plaquebakterien.

Neben der 30-Minuten-Regel gibt es weitere Maßnahmen, die zum Schutz des Zahnschmelzes beitragen:

  • Wasser trinken: Nach dem Essen von säurehaltigen Lebensmitteln hilft ein Glas Wasser, die Säure zu verdünnen und den Speichelfluss anzuregen.
  • Zuckerfreien Kaugummi kauen: Das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi stimuliert ebenfalls die Speichelproduktion und unterstützt die Remineralisierung.
  • Auf säurehaltige Getränke verzichten oder den Konsum reduzieren: Limonaden, Fruchtsäfte und Energydrinks enthalten oft hohe Mengen an Säure, die den Zahnschmelz angreifen.
  • Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden: Fluorid stärkt den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger gegen Säureangriffe.

Die 30-Minuten-Regel nach dem Essen ist ein einfacher, aber effektiver Weg, um die Gesundheit des Zahnschmelzes zu erhalten und Karies vorzubeugen. Durch die Kombination dieser Regel mit weiteren vorbeugenden Maßnahmen können wir ein Leben lang gesunde und starke Zähne genießen.