Warum kein Aspartam?

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Aspartam steht im Fokus, da eine WHO-Studie ihn bei übermäßigem Konsum – mehr als 40mg pro Kilogramm Körpergewicht täglich – als potenziell krebserregend einstuft. Experten raten zur Mäßigung, nicht zum vollständigen Verzicht. Ein bewusster Umgang mit Süßstoffen ist ratsam, um die empfohlene Tagesdosis nicht zu überschreiten.

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Aspartam: Vorsicht walten lassen, aber Panik ist fehl am Platz

Die jüngste Einstufung von Aspartam als “potenziell krebserregend” durch die WHO hat bei vielen Verbrauchern Unsicherheit und Verunsicherung ausgelöst. Die Schlagzeilen suggerieren ein absolutes Verbot, doch die Realität ist differenzierter und erfordert einen nüancierten Blick auf die Fakten. Es geht nicht um ein generelles “Nein” zu Aspartam, sondern um einen bewussten und maßvollen Umgang mit diesem künstlichen Süßstoff.

Die WHO-Studie der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) klassifizierte Aspartam in Gruppe 2B – “möglicherweise krebserregend für den Menschen”. Diese Einstufung basiert auf einer Begutachtung bestehender Studien, die einen Zusammenhang zwischen hohem Aspartamkonsum und einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebsarten, wie Leberkrebs, nahelegen. Wichtig ist jedoch: Die Studie beweist keinen direkten kausalen Zusammenhang. Die beobachteten Effekte traten bei einer deutlich höheren Aspartam-Aufnahme auf, als sie im normalen Konsum üblich ist. Die von der WHO genannte kritische Grenze von 40 mg pro Kilogramm Körpergewicht täglich liegt weit über der durchschnittlichen Aufnahmemenge der meisten Menschen.

Ein 70 Kilogramm schwerer Erwachsener müsste demnach über 2800 mg Aspartam täglich zu sich nehmen, um in den Bereich der potenziellen Gefährdung zu gelangen. Dies entspricht dem Konsum von zahlreichen zuckerfreien Getränken und Lebensmitteln an einem einzigen Tag – eine Konsummenge, die die meisten Menschen deutlich unterschreiten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält weiterhin an der bisherigen Bewertung von Aspartam fest und sieht die bisherige zulässige Tagesdosis von 40 mg/kg Körpergewicht als sicher an.

Die unterschiedlichen Einschätzungen von WHO und EFSA verdeutlichen die Komplexität der Risikobewertung. Die IARC konzentriert sich auf das potenzielle Krebsrisiko, während die EFSA die gesamte Risikobewertung unter Berücksichtigung von Konsummenge und vorhandener Daten vornimmt.

Die Debatte um Aspartam verdeutlicht die Notwendigkeit eines ausgewogenen und informierten Umgangs mit Lebensmitteln und Zusatzstoffen. Panikmache ist unangebracht, ein bewusster Konsum jedoch ratsam. Wer seinen Aspartamkonsum reduzieren möchte, sollte auf die Deklarationen auf Lebensmittelverpackungen achten und zuckerfreie Produkte mit Bedacht auswählen. Ein vollständiger Verzicht ist für die meisten Menschen nicht notwendig, aber eine Reduktion des Konsums kann aus Vorsichtsgründen sinnvoll sein, insbesondere für Schwangere und stillende Mütter. Letztlich sollte jeder selbst entscheiden, wie er mit diesen Informationen umgeht und seinen persönlichen Konsum entsprechend anpassen. Eine umfassende und ausgewogene Ernährung mit wenig verarbeiteten Lebensmitteln bleibt die beste Grundlage für eine gesunde Lebensführung.