Warum reines Wasser Trinken?

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Der Konsum reinen Wassers kann zu gefährlichen Elektrolytveränderungen führen, da es keine lebenswichtigen Mineralien wie Natrium, Kalium oder Kalzium enthält. Bei reduzierter Nahrungsaufnahme oder Durchfall kann der Verzehr von Osmosewasser zu lebensbedrohlichen Störungen der Blut-, Gewebe- und Zellflüssigkeitszusammensetzung führen.

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Reines Wasser: Mehr als nur Durstlöscher – Eine differenzierte Betrachtung

Wasser ist lebensnotwendig, das ist unbestritten. Doch ist reines Wasser, wie es beispielsweise durch Osmose oder Destillation gewonnen wird, immer die beste Wahl? Während die Reinheit des Wassers auf den ersten Blick wünschenswert erscheint, birgt der ausschließliche Konsum von absolut reinem Wasser auch Risiken, die oft übersehen werden.

Was bedeutet “reines Wasser”?

Reines Wasser, in diesem Kontext oft auch als demineralisiertes Wasser bezeichnet, ist Wasser, dem fast alle gelösten Stoffe entzogen wurden. Dazu gehören nicht nur Schadstoffe, sondern auch Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Natrium und Kalium. Diese Mineralien sind jedoch für zahlreiche Körperfunktionen essenziell.

Die Vorteile von reinem Wasser:

  • Entfernung von Schadstoffen: Der offensichtlichste Vorteil ist die Entfernung von Schadstoffen, Schwermetallen und Chemikalien. Gerade in Regionen mit belastetem Trinkwasser kann reines Wasser eine gesündere Alternative darstellen.
  • Neutraler Geschmack: Viele Menschen empfinden den Geschmack von reinem Wasser als angenehmer, da keine mineralischen “Nebenaromen” vorhanden sind.

Die potenziellen Nachteile des Konsums von reinem Wasser:

  • Elektrolytverlust: Hier liegt der Knackpunkt. Reines Wasser enthält keine Elektrolyte wie Natrium, Kalium und Kalzium. Diese Elektrolyte sind jedoch entscheidend für die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushaltes, die Nervenfunktion und die Muskelkontraktion. Durch den Konsum von reinem Wasser kann es zu einer Verdünnung der Elektrolytkonzentration im Körper kommen.
  • Mineralstoffmangel: Obwohl unser Hauptbezug für Mineralstoffe die Nahrung ist, trägt Trinkwasser durchaus zur täglichen Mineralstoffaufnahme bei. Reines Wasser leistet hier keinen Beitrag.
  • Osmotischer Effekt: Reines Wasser hat eine geringere Konzentration an gelösten Stoffen als unsere Körperflüssigkeiten. Dies kann dazu führen, dass Wasser in die Zellen eindringt, um den Konzentrationsausgleich herzustellen. In extremen Fällen kann dies zu einer Zellschwellung führen.
  • Erhöhte Säurelast: Reines Wasser kann leichter Säuren aus dem Körper lösen, was bei einer ohnehin schon säurelastigen Ernährung problematisch sein kann.
  • Besondere Risikogruppen: Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, Sportler, die durch Schwitzen Elektrolyte verlieren, und Personen mit eingeschränkter Nahrungsaufnahme oder Durchfall sind besonders gefährdet, durch den Konsum von reinem Wasser Elektrolytstörungen zu entwickeln.

Die Konsequenzen von Elektrolytstörungen:

Elektrolytstörungen können sich in vielfältigen Symptomen äußern, darunter:

  • Muskelschwäche und -krämpfe
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • Herzrhythmusstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verwirrung und Bewusstseinsstörungen
  • In schweren Fällen sogar Koma und Tod

Fazit:

Während reines Wasser in bestimmten Situationen eine sinnvolle Alternative zu Leitungswasser darstellen kann, sollte es nicht dauerhaft und ausschließlich als Trinkwasser verwendet werden. Eine ausgewogene Ernährung, die ausreichend Mineralstoffe liefert, ist essentiell, um den potenziellen Risiken entgegenzuwirken.

Empfehlungen:

  • Abwechslung: Vermeiden Sie den ausschließlichen Konsum von reinem Wasser. Wechseln Sie zwischen reinem Wasser und Mineralwasser mit einem angemessenen Mineralstoffgehalt ab.
  • Elektrolyte durch Nahrung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die ausreichend Mineralstoffe wie Natrium, Kalium und Kalzium enthält.
  • Sport und Flüssigkeitsverlust: Bei sportlicher Betätigung oder starkem Schwitzen sollten Sie Elektrolytlösungen oder isotonische Getränke zu sich nehmen, um den Elektrolytverlust auszugleichen.
  • Risikogruppen: Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder eingeschränkter Nahrungsaufnahme sollten vor dem Konsum von reinem Wasser ihren Arzt konsultieren.

Die Botschaft ist klar: Wasser ist lebensnotwendig, aber die Art des Wassers, das wir zu uns nehmen, kann einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Eine informierte Entscheidung ist daher entscheidend.