Was sind Hypertone Getränke?

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Hochkonzentrierte Getränke, wie stark gezuckerte Limonaden, besitzen einen höheren osmotischen Druck als unser Blut. Der Körper benötigt zusätzliche Flüssigkeit, um den osmotischen Ungleichgewicht auszugleichen. Daher sind sie für Aktivitäten mit erhöhtem Flüssigkeitsbedarf, wie Bergtouren, ungeeignet. Verdünnung ist ratsam.
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Hypertone Getränke: Flüssigkeitsfalle statt -zufuhr?

Der Begriff “hyperton” beschreibt in der Physiologie eine höhere Konzentration gelöster Stoffe im Vergleich zu einer Referenzlösung. Im Kontext von Getränken bezieht sich dies auf den osmotischen Druck: Hypertone Getränke besitzen einen höheren osmotischen Druck als unser Blutplasma. Das hat entscheidende Auswirkungen auf die Flüssigkeitsregulation unseres Körpers und macht sie für bestimmte Situationen ungeeignet.

Im Gegensatz zu isotonischen Getränken (gleicher osmotischer Druck wie Blut) und hypotonischen Getränken (niedrigerer osmotischer Druck), entziehen hypertone Getränke dem Körper Wasser. Dies liegt daran, dass unser Körper bestrebt ist, ein osmotisches Gleichgewicht zu erreichen. Um den höheren osmotischen Druck des Getränks auszugleichen, wird Wasser aus den Körperzellen und dem Blutplasma in den Verdauungstrakt transportiert, um die Konzentration der gelösten Stoffe zu verdünnen. Dies führt paradoxerweise zu einer Dehydrierung, obwohl Flüssigkeit aufgenommen wurde.

Die Hauptursache für die Hypertonität vieler Getränke ist ein hoher Zuckergehalt. Stark gezuckerte Limonaden, Energy-Drinks mit hohem Zuckeranteil oder auch manche Fruchtsäfte konzentrieren sich auf eine hohe Süße und liefern damit gleichzeitig eine hohe Konzentration an gelösten Stoffen. Auch Salzlösungen mit erhöhter Konzentration können hyperton wirken.

Die Folgen des Konsums hypertoner Getränke:

Der initiale Effekt eines hypertonen Getränks ist ein Durstgefühl, da der Körper versucht, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Bei längerem Konsum und/oder hoher körperlicher Belastung kann es jedoch zu:

  • Dehydrierung: Trotz des Flüssigkeitskonsums kann es zu einem Flüssigkeitsmangel kommen, da dem Körper Wasser entzogen wird.
  • Leistungsabfall: Dehydrierung beeinträchtigt die körperliche Leistungsfähigkeit, da die Muskeln und Organe nicht ausreichend mit Flüssigkeit versorgt werden.
  • Magen-Darm-Beschwerden: Der hohe osmotische Druck kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen.
  • Kopfschmerzen und Schwindel: Ein Mangel an Flüssigkeit kann zu Kreislaufproblemen und damit verbundenen Symptomen führen.

Wann sind hypertone Getränke problematisch?

Besonders problematisch sind hypertone Getränke bei:

  • Sport und körperlicher Belastung: Während des Sports ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essentiell. Hypertone Getränke behindern diesen Prozess und können die Leistung beeinträchtigen.
  • Hitze: Bei Hitze ist der Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen erhöht. Hypertone Getränke verstärken diesen Verlust.
  • Bergtouren und Extremsportarten: In diesen Situationen ist eine optimale Hydrierung von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit.

Verdünnung als Lösung:

Um den negativen Effekt hypertoner Getränke zu minimieren, kann eine Verdünnung mit Wasser sinnvoll sein. Dies senkt den osmotischen Druck und erleichtert die Flüssigkeitsaufnahme. Achten Sie jedoch darauf, dass die Verdünnung die Nährstoffzufuhr nicht zu sehr reduziert. Die beste Wahl für Sport und körperliche Aktivität sind isotonische Getränke, die den Körper optimal mit Flüssigkeit und Elektrolyten versorgen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Hypertone Getränke, vor allem solche mit hohem Zuckergehalt, können den Körper dehydrieren, anstatt ihn mit Flüssigkeit zu versorgen. Für Situationen mit erhöhtem Flüssigkeitsbedarf sind sie ungeeignet und sollten durch isotonische Getränke oder verdünnte hypertone Getränke ersetzt werden. Bewusster Konsum und Kenntnis der osmotischen Effekte sind wichtig für eine gesunde Flüssigkeitsbilanz.