Was verhindert Nährstoffaufnahme?

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Störungen der Nährstoffaufnahme im Körper können vielfältige Ursachen haben. Darmkrankheiten, Operationen oder Infektionen behindern die Resorption von essentiellen Nährstoffen. Symptome sind Gewichtsverlust, Durchfall und unangenehmer Stuhlgeruch.
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Wenn der Körper hungert, obwohl genug da ist: Hindernisse bei der Nährstoffaufnahme

Unser Körper ist eine hochkomplexe Maschine, die auf eine konstante Versorgung mit Nährstoffen angewiesen ist. Doch selbst bei ausreichender Nahrungsaufnahme kann es zu Mangelerscheinungen kommen, da verschiedene Faktoren die Aufnahme und Verwertung lebenswichtiger Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente behindern können. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von organischen Erkrankungen bis hin zu genetischen Dispositionen. Ein Verständnis dieser Hindernisse ist entscheidend für eine gezielte Diagnose und Therapie.

Der Darm – zentrale Drehscheibe der Nährstoffaufnahme:

Der größte Teil der Nährstoffresorption findet im Dünndarm statt. Jede Beeinträchtigung seiner Funktion hat daher weitreichende Folgen. Hierzu gehören:

  • Entzündliche Darmerkrankungen (CED): Morbus Crohn und Colitis ulcerosa führen zu chronischen Entzündungen der Darmschleimhaut, die die Aufnahmefähigkeit drastisch reduzieren. Die geschädigte Schleimhaut ist weniger durchlässig für Nährstoffe und kann die Verdauungsenzyme nicht ausreichend produzieren.

  • Zöliakie: Bei dieser Autoimmunerkrankung reagiert der Körper auf Gluten, ein Protein in Weizen, Roggen und Gerste. Die Folge ist eine Schädigung der Dünndarmschleimhaut mit verringerter Nährstoffabsorption.

  • Infektionskrankheiten: Bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen des Darms können zu Durchfall, Erbrechen und einer gestörten Nährstoffaufnahme führen. Die Infektion selbst, aber auch die damit verbundene Entzündung beeinträchtigen die Resorption.

  • Chirurgische Eingriffe: Operationen am Magen-Darm-Trakt, beispielsweise die Entfernung eines Teils des Dünndarms, reduzieren die Fläche für die Nährstoffaufnahme und können zu langfristigen Mangelerscheinungen führen. Auch nach Magenbypass-Operationen zur Gewichtsreduktion kommt es häufig zu Resorptionsstörungen.

  • Darmkrebs: Tumore im Darm können die Passage von Nahrung behindern und die Resorption beeinträchtigen.

Weitere Faktoren, die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen:

Neben den darmbedingten Ursachen gibt es weitere Faktoren, die die Nährstoffaufnahme stören können:

  • Pankreasinsuffizienz: Die Bauchspeicheldrüse produziert Enzyme, die für die Verdauung von Nahrung essentiell sind. Eine unzureichende Funktion der Bauchspeicheldrüse führt zu einer mangelhaften Aufspaltung der Nahrung und damit zu einer verringerten Nährstoffaufnahme.

  • Gallensäuremangel: Gallensäure ist wichtig für die Verdauung von Fetten. Ein Mangel an Gallensäure führt zu einer unzureichenden Fettverdauung und damit zu einem Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K).

  • Medikamenteneinnahme: Einige Medikamente, wie z.B. Antibiotika, können die Darmflora negativ beeinflussen und die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen. Auch Schmerzmittel wie NSAR können die Darmschleimhaut schädigen.

  • Genetische Faktoren: Genetische Defekte können die Aufnahme bestimmter Nährstoffe beeinträchtigen.

Symptome einer gestörten Nährstoffaufnahme:

Eine gestörte Nährstoffaufnahme manifestiert sich in verschiedenen Symptomen, die je nach betroffenem Nährstoff variieren können. Häufige Anzeichen sind:

  • Unerklärlicher Gewichtsverlust: Trotz ausreichender Nahrungsaufnahme nimmt die Person ab.
  • Chronischer Durchfall: Der Stuhlgang ist häufig und wässrig.
  • Blähungen und Bauchschmerzen: Die Verdauung ist gestört.
  • Mangelerscheinungen: Je nach betroffenen Nährstoffen können verschiedene Symptome auftreten, z.B. Müdigkeit, Muskelschwäche, Hautprobleme, Anämie.
  • Unangenehmer Stuhlgeruch: Oft ein Hinweis auf eine gestörte Fettverdauung.

Diagnose und Therapie:

Bei Verdacht auf eine gestörte Nährstoffaufnahme ist eine gründliche ärztliche Untersuchung notwendig. Diese umfasst Anamnese, körperliche Untersuchung, Laboruntersuchungen (Blutbild, Stuhluntersuchung) und gegebenenfalls bildgebende Verfahren. Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Störung und kann medikamentös, diätetisch oder chirurgisch erfolgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um Mangelerscheinungen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten.