Welche Krankheiten verursachen Laktoseintoleranz?
Eine geschädigte Darmschleimhaut, etwa durch Morbus Crohn oder eine schwere Gastroenteritis, beeinträchtigt die Laktaseproduktion. Dies führt zur sekundären Laktoseintoleranz, einer erworbenen Unverträglichkeit, im Gegensatz zur primären, genetisch bedingten Form. Die Symptome ähneln sich, die Ursache jedoch unterscheidet sich deutlich.
Laktoseintoleranz: Nicht nur eine Frage der Gene
Laktoseintoleranz, die Unfähigkeit, den Milchzucker Laktose zu verdauen, wird oft als rein genetisch bedingte Erkrankung angesehen. Doch die Realität ist komplexer. Während die primäre Laktoseintoleranz tatsächlich auf einem genetischen Defekt der Laktaseproduktion beruht, gibt es auch sekundäre Formen, die durch verschiedene Krankheiten verursacht werden können. Diese erworbene Unverträglichkeit wird oft übersehen und kann zu Fehldiagnosen und unnötigem Leid führen.
Die primäre Laktoseintoleranz, die häufigste Form, ist durch einen genetisch bedingten Mangel an Laktase gekennzeichnet. Das Enzym Laktase wird in den Zellen des Dünndarms produziert und ist essentiell für den Abbau von Laktose in seine Bestandteile Glukose und Galaktose. Bei Betroffenen ist die Laktaseproduktion nach dem Abstillen reduziert oder ganz ausgesetzt, was zu den bekannten Symptomen wie Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen und Übelkeit nach dem Konsum von Milchprodukten führt. Die genetische Disposition ist populationsabhängig und variiert stark zwischen den Ethnien.
Im Gegensatz dazu entsteht die sekundäre Laktoseintoleranz durch eine Schädigung der Darmschleimhaut. Verschiedene Erkrankungen können diese Schädigung verursachen und damit die Laktaseproduktion beeinträchtigen. Zu den wichtigsten zählen:
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Morbus Crohn: Diese chronisch-entzündliche Darmerkrankung greift die Darmwand an und beeinträchtigt die Funktion der Dünndarmbeschaffenheit, einschließlich der Laktase produzierenden Zellen. Die Schwere der Laktoseintoleranz korreliert oft mit dem Schweregrad der Crohn-Erkrankung.
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Zöliakie: Eine Autoimmunerkrankung, bei der die Gluten-Aufnahme zu einer Entzündung der Darmschleimhaut führt. Diese Entzündung kann die Laktaseproduktion nachhaltig beeinträchtigen. Eine glutenfreie Ernährung ist hier essentiell, um die Darmschleimhaut zu regenerieren und die Laktosetoleranz gegebenenfalls wiederherzustellen.
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Schwere Gastroenteritis (Magendarmgrippe): Virale oder bakterielle Infektionen können die Darmschleimhaut stark reizen und schädigen. In manchen Fällen kann diese Schädigung die Laktaseproduktion vorübergehend oder sogar dauerhaft beeinträchtigen, was zu einer sekundären Laktoseintoleranz führt. Meistens erholt sich die Darmflora und damit die Laktaseproduktion nach einer solchen Infektion wieder.
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Operationen am Dünndarm: Chirurgische Eingriffe am Dünndarm, beispielsweise bei der Entfernung von Teilen des Dünndarms, können die Laktase produzierenden Zellen entfernen und zu einer dauerhaften Laktoseintoleranz führen.
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Strahlentherapie im Bauchbereich: Die Strahlentherapie kann die Darmschleimhaut schädigen und die Laktaseproduktion beeinträchtigen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Symptome der primären und sekundären Laktoseintoleranz sehr ähnlich sind. Daher ist eine sorgfältige Anamnese und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen, wie beispielsweise eine Laktosetoleranztest, notwendig, um die Ursache der Beschwerden zu klären und die passende Therapie einzuleiten. Die Behandlung der sekundären Laktoseintoleranz zielt in erster Linie auf die Behandlung der Grunderkrankung ab. Eine laktosearme oder laktosefreie Ernährung ist unterstützend und lindert die Symptome.
Dieser Artikel verdeutlicht, dass Laktoseintoleranz nicht immer genetisch bedingt ist. Die Berücksichtigung der sekundären Formen ist crucial für eine korrekte Diagnose und Therapie. Eine frühzeitige Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung und die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.
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