Welche Vitamine gehen durch Alkohol verloren?

0 Sicht

Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einem Mangel an essenziellen Mikronährstoffen führen. Besonders betroffen sind die Vitamine A, B1, B2 und B3. Ein gravierender B3-Mangel kann Pellagra auslösen, erkennbar an Hyperpigmentierung, Durchfall und im fortgeschrittenen Stadium an schwerwiegenden Symptomen wie Demenz und letztlich dem Tod.

Kommentar 0 mag

Der stille Vitaminräuber: Wie Alkohol unsere Mikronährstoffe entzieht

Alkoholgenuss gehört für viele zum gesellschaftlichen Leben dazu. Doch was oft übersehen wird: Übermäßiger Alkoholkonsum kann gravierende Folgen für die Gesundheit haben, die weit über die bekannten Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinausgehen. Ein oft unterschätzter Aspekt ist der Verlust essenzieller Vitamine, der durch regelmäßigen und starken Alkoholkonsum entstehen kann. Es ist nicht so, dass Alkohol die Vitamine direkt “zerstört”, sondern er beeinträchtigt deren Aufnahme, Verstoffwechslung und Speicherung im Körper auf verschiedene Weise.

Welche Vitamine sind besonders betroffen?

Alkohol stört den komplexen Stoffwechselprozess und führt zu einem erhöhten Bedarf an bestimmten Vitaminen, die gleichzeitig schlechter aufgenommen werden. Besonders gefährdet sind die Vitamine der B-Gruppe und Vitamin A:

  • Vitamin B1 (Thiamin): Alkohol hemmt die Aufnahme von Thiamin im Darm und beschleunigt seinen Abbau in der Leber. Ein Mangel kann zu schweren neurologischen Schäden führen, wie der Wernicke-Enzephalopathie und dem Korsakow-Syndrom, die durch Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und Bewegungsstörungen gekennzeichnet sind.

  • Vitamin B2 (Riboflavin): Auch Riboflavin wird durch Alkohol weniger effektiv aufgenommen und schneller abgebaut. Ein Mangel äußert sich in Hautveränderungen, Mundwinkleinrissen und Entzündungen der Mundschleimhaut.

  • Vitamin B3 (Niacin): Ein schwerer Niacinmangel kann die lebensbedrohliche Krankheit Pellagra auslösen. Die Symptome entwickeln sich schleichend und beginnen mit Hautveränderungen (Hyperpigmentierung, Dermatitis), Durchfall und Entzündungen der Schleimhäute. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu neurologischen Störungen, Demenz und letztlich zum Tod. Alkohol verstärkt den Niacinmangel, da er die Leberfunktion beeinträchtigt, die für die Umwandlung von Tryptophan (einer Vorstufe von Niacin) in Niacin essentiell ist.

  • Vitamin A: Während Alkohol den Vitamin-A-Spiegel nicht direkt senkt, kann er die Leberfunktion so stark beeinträchtigen, dass die Speicherung und der Abbau von Vitamin A gestört werden. Dies kann zu langfristigen Mangelerscheinungen führen.

  • Folsäure (Vitamin B9): Alkohol hemmt die Aufnahme und den Stoffwechsel von Folsäure. Ein Folsäuremangel kann zu Blutarmut (Anämie) und Nervenschäden führen. Besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter ist ein ausreichender Folsäurespiegel entscheidend, um Neuralrohrdefekte beim ungeborenen Kind zu vermeiden.

Prävention und Gegenmaßnahmen:

Ein maßvoller Alkoholkonsum ist der beste Schutz vor Vitaminmängeln. Sollte dennoch ein erhöhter Alkoholkonsum vorkommen, ist eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung unerlässlich. Eine gesunde und abwechslungsreiche Kost, die reich an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist, kann den Bedarf an Vitaminen decken. In Einzelfällen kann eine ärztliche Beratung und gegebenenfalls eine Vitamin-Supplementierung sinnvoll sein, besonders wenn bereits Symptome eines Mangels auftreten. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie ist entscheidend, um schwere gesundheitliche Schäden zu vermeiden. Der regelmäßige Check-Up beim Arzt, insbesondere bei regelmäßigem Alkoholkonsum, ist daher ratsam.

Fazit:

Alkohol ist kein harmloses Genussmittel. Der stille Diebstahl von essentiellen Vitaminen stellt eine zusätzliche, oft unterschätzte Gesundheitsgefährdung dar. Ein bewusster Umgang mit Alkohol und eine ausgewogene Ernährung sind die wichtigsten Schutzfaktoren, um langfristige Schäden zu vermeiden.