Wie viele Menschen verhungern jährlich?

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Die Zahl der jährlich durch Mangelernährung verstorbenen Menschen sank zwischen 1980 und 2021 deutlich. Im Jahr 2021 starben weltweit schätzungsweise 189.345 Personen an Hunger, wobei Kinder unter fünf Jahren die größte Betroffenengruppe darstellten.
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Hunger im 21. Jahrhundert: Ein Rückgang mit anhaltender Tragik

Die Vorstellung, dass Millionen Menschen jährlich an Hunger sterben, ist erschreckend. Doch die Realität ist komplexer, als eine einzige Schockzahl suggerieren könnte. Während die Zahl der Hungertoten im Laufe der letzten Jahrzehnte erfreulicherweise gesunken ist, bleiben die zugrundeliegenden Ursachen besorgniserregend und die verbleibenden Todesfälle eine unerträgliche Tragödie.

Die Aussage, dass “im Jahr 2021 schätzungsweise 189.345 Personen an Hunger starben”, bedarf einer genauen Betrachtung. Diese Zahl, die sich auf Daten verschiedener Organisationen wie der FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) stützt, repräsentiert den direkten Tod durch Unterernährung. Sie erfasst jedoch nicht die indirekten Todesfälle, die durch Mangelernährung mitverursacht werden. Kinder unter fünf Jahren sind besonders vulnerabel: Unterernährung schwächt ihr Immunsystem, erhöht die Anfälligkeit für Krankheiten und erhöht die Sterblichkeit deutlich. Die tatsächliche Anzahl der Todesfälle, die in direktem oder indirektem Zusammenhang mit Mangelernährung stehen, liegt daher deutlich höher als die genannten 189.345.

Der Rückgang der Hungertotenzahlen seit 1980 ist ein positives Signal und das Ergebnis von Fortschritten in der Landwirtschaft, der globalen Ernährungssicherheit und humanitärer Hilfe. Doch dieser Fortschritt ist ungleich verteilt. Konflikte, Klimawandel, Armut und politische Instabilität verstärken die Herausforderungen, den Hunger nachhaltig zu bekämpfen. Regionale Unterschiede sind gravierend: Während einige Regionen erhebliche Fortschritte verzeichnen, kämpfen andere weiterhin mit hohen Raten an Unterernährung.

Die Zahl von 189.345 Todesfällen darf nicht als Anlass zum Selbstbeglückwünschen gewertet werden. Sie ist ein Mahnmal für die anhaltende Ungerechtigkeit und die Notwendigkeit, nachhaltige Lösungen zu finden. Die Bekämpfung des Hungers erfordert ein ganzheitliches Vorgehen, das sich auf folgende Punkte konzentriert:

  • Verbesserte Landwirtschaft und nachhaltige Anbaumethoden: Der Ausbau der landwirtschaftlichen Produktion unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte ist unerlässlich.
  • Verbesserte Infrastruktur und Zugang zu Nahrungsmitteln: Ein effizientes Transportsystem und funktionierende Märkte sind wichtig, um Nahrungsmittel dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden.
  • Reduktion von Armut und Ungleichheit: Armut ist eine Hauptursache für Hunger. Soziale Sicherungssysteme und Wirtschaftsförderung sind entscheidend.
  • Friedenssicherung und Konfliktlösung: Konflikte zerstören Ernten, Infrastruktur und verursachen Vertreibungen, was zu Hunger führt.
  • Verbesserte Gesundheitsversorgung und Bildung: Gesunde und gebildete Menschen sind besser in der Lage, sich selbst zu ernähren und ihre Kinder zu versorgen.

Der Kampf gegen den Hunger ist ein Marathon, kein Sprint. Während die Zahlen einen Rückgang zeigen, bleibt die Herausforderung gewaltig. Nur durch anhaltendes Engagement der internationalen Gemeinschaft, Regierungen und Einzelpersonen kann die Vision einer Welt ohne Hunger erreicht werden. Die Zahl von 189.345 Todesfällen ist nicht nur eine Statistik, sondern ein Aufruf zum Handeln.