Welche Haie ist lebendgebärend?

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Lebendgebärende Haie und Rochen sind vielfältig. Hammerhaie und Schwarzpunkt-Stechrochen zählen zu den viviparen Arten. Andere, wie Geigenrochen und Tigerhaie, sind ovovivipar und brüten die Eier im Körper aus. Eierlegende Arten, wie Bambushaie und Katzenhaie, existieren ebenfalls.
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Lebendgebärend, ovovivipar oder ovipar – die Fortpflanzungsstrategien der Haie

Die Welt der Haie ist faszinierend und vielschichtig, nicht nur was ihre Körperbauformen und Jagdstrategien angeht, sondern auch hinsichtlich ihrer Fortpflanzungsmethoden. Während viele Menschen fälschlicherweise annehmen, dass alle Haie Eier legen, zeigt sich eine bemerkenswerte Vielfalt an Reproduktionsstrategien. Vereinfacht lassen sich diese in drei Kategorien einteilen: ovipar (eierlegend), ovovivipar (eierlebend) und vivipar (lebendgebärend). Diese Unterschiede haben weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung der Jungtiere und die Überlebenschancen der Art.

Vivipare Haie – die “Lebendgebärenden”

Vivipare Haie, also solche mit lebendgebärenden Fortpflanzungsstrategien, bringen ihre Jungen lebend zur Welt. Dies geschieht jedoch nicht in der Form, wie wir es von Säugetieren kennen. Eine Plazenta im menschlichen Sinne existiert bei Haien nicht. Stattdessen erfolgt die Versorgung der Embryonen über verschiedene Mechanismen, darunter:

  • Oophagie: Die Embryonen ernähren sich von unbefruchteten Eiern, die von der Mutter produziert werden (“Kannibalismus im Mutterleib”). Dies ist beispielsweise bei einigen Hammerhai-Arten (Sphyrnidae) beobachtet worden.
  • Histotrophie: Die Embryonen beziehen Nährstoffe aus einer spezialisierten Gebärmutterschleimhaut der Mutter.
  • Placentotrophie: Hier entwickelt sich eine Art “Plazenta”, die einen intensiveren Nährstoffaustausch zwischen Mutter und Embryo ermöglicht. Dies ist eine eher seltenere Form der viviparen Fortpflanzung bei Haien.

Zu den bekanntesten viviparen Haien zählen verschiedene Hammerhaiarten, wie der Grosse Hammerhai ( Sphyrna mokarran ) und der Schmalkopfshammerhai (Sphyrna tudes). Auch einige Arten der Requiemhaie (Carcharhinidae) gehören dazu. Die genaue Anzahl der viviparen Arten ist jedoch noch nicht vollständig erforscht und Gegenstand aktueller Forschung.

Ovovivipare Haie – zwischen Ei und Geburt

Ovovivipare Haie entwickeln ihre Eier innerhalb des Mutterleibs. Im Gegensatz zu viviparen Arten erfolgt die Ernährung der Embryonen jedoch primär über den Dottersack des Eies. Die Jungen schlüpfen innerhalb des Mutterleibs und werden erst nach vollständiger Entwicklung geboren. Ein Beispiel hierfür ist der Tigerhai (Galeocerdo cuvier), dessen Embryonen sich im Mutterleib gegenseitig auffressen können, was zu einem einzelnen, kräftigen Jungtier führt. Auch der Geigenrochen (Rhinoptera javanica) ist ovovivipar.

Ovipare Haie – die Eierlegenden

Ovipare Haie legen befruchtete Eier in Eikapseln ab, die auf dem Meeresboden befestigt werden oder frei im Wasser treiben. Diese Kapseln, auch bekannt als “Meerjungfrauen-Geldbörsen”, bieten den Embryonen Schutz vor Fressfeinden. Zu den oviparen Arten gehören beispielsweise die Katzenhaie (Scyliorhinidae) und die Bambushaie (Hemiscyllium spp.).

Fazit:

Die Reproduktionsstrategien der Haie sind ein eindrucksvolles Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Natur. Die verschiedenen Methoden – ovipar, ovovivipar und vivipar – spiegeln die unterschiedlichen Umweltbedingungen und ökologischen Nischen wider, in denen diese faszinierenden Tiere leben. Die Erforschung dieser Strategien ist entscheidend für ein umfassenderes Verständnis der Biologie und des Erhaltungszustands der Haie.