Wie wird man in Norwegen geblitzt?

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Norwegens Blitzer nutzen ein ausgeklügeltes Zwei-Kamera-System. Die erste Kamera nimmt jedes vorbeifahrende Fahrzeug auf, während gleichzeitig die rote Blitzanzeige aktiviert wird. Das Foto wird zunächst gespeichert und erst nach einigen Kilometern, bei der zweiten Kamera, erfolgt die endgültige Aufnahme zur Geschwindigkeitsüberprüfung.
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Geblitzt in Norwegen: Das Zwei-Kamera-System im Detail

In Norwegen Auto zu fahren, bedeutet auch, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. Die Überwachung geschieht dabei mit einer Technologie, die über einfache Radarfalle weit hinausgeht: ein ausgeklügeltes Zwei-Kamera-System, das präzise Geschwindigkeitsmessungen ermöglicht und gleichzeitig Manipulationen erschwert.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, wo ein einzelnes Foto die Geschwindigkeitsmessung belegt, setzt Norwegen auf ein zweistufiges Verfahren. Dieses System erhöht die Genauigkeit und reduziert gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit von Fehlmessungen aufgrund von beispielsweise vorbeifahrenden Fahrzeugen oder kurzzeitigen Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Wie funktioniert das System?

  1. Die erste Kamera: Die Vorabaufnahme: Sobald ein Fahrzeug einen festgelegten Punkt passiert, löst die erste Kamera aus. Diese Kamera fotografiert das Fahrzeug und dokumentiert Kennzeichen, Fahrzeugtyp und Zeitpunkt. Wichtig ist: Diese Aufnahme allein dient nicht der Geschwindigkeitsmessung. Sie dient lediglich der Identifizierung des Fahrzeugs und der Erstellung eines vorläufigen Datensatzes. Die rote Blitzanzeige, die oft mit dem Auslösen der Kamera verbunden ist, dient der Abschreckung und der Dokumentation des Ereignisses für den Fahrer.

  2. Die zweite Kamera: Die Geschwindigkeitsmessung: Erst einige Kilometer weiter, an einem zweiten, strategisch gewählten Punkt, befindet sich die zweite Kamera. Diese Kamera misst die Fahrzeit zwischen den beiden Punkten und errechnet daraus die Durchschnittsgeschwindigkeit des Fahrzeugs. Erst in Verbindung mit der ersten Aufnahme wird die Geschwindigkeit präzise bestimmt und die Überschreitung festgestellt.

Vorteile des Zwei-Kamera-Systems:

  • Höhere Genauigkeit: Durch die Messung der Durchschnittsgeschwindigkeit über eine größere Distanz werden kurzzeitige Geschwindigkeitsüberschreitungen weniger relevant. Das System konzentriert sich auf die tatsächliche Geschwindigkeit über einen längeren Zeitraum.
  • Reduzierte Fehlmessungen: Das Risiko von Fehlmessungen aufgrund von äußeren Einflüssen wie anderen Fahrzeugen oder schlechten Lichtverhältnissen wird deutlich minimiert.
  • Effektivere Abschreckung: Die Kombination aus Vorabaufnahme und der Gewissheit, dass die Geschwindigkeit über eine längere Strecke gemessen wird, erhöht die Abschreckungswirkung.
  • Manipulationsschutz: Die Verwendung zweier Kameras erschwert deutlich Manipulationen, beispielsweise durch das Abdecken des Kennzeichens.

Was passiert nach dem Blitzen?

Nach der Feststellung einer Geschwindigkeitsüberschreitung erhält der Halter des Fahrzeugs einen Bußgeldbescheid per Post. Dieser enthält in der Regel Fotos von beiden Kameras, den Zeitpunkt der Messung und die Höhe des Bußgeldes. Die Höhe des Bußgeldes richtet sich nach der Höhe der Überschreitung und wird in der Regel in Norwegischer Krone ausgewiesen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Norwegens Zwei-Kamera-System eine moderne und effektive Methode zur Geschwindigkeitsüberwachung darstellt, die sowohl Genauigkeit als auch Fairness gewährleistet. Die Kenntnis dieser Technologie sollte jeden Autofahrer dazu anhalten, die vorgeschriebenen Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten.