Was ist die kleinste Insel Deutschlands?

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Auf dem niedersächsischen Dümmersee liegt Wilhelmstein, Deutschlands kleinste Insel. Ein einziger Inselvogt bewohnt diese künstlich angelegte Festung mit einer Fläche von 1,25 Hektar, die dennoch eine bemerkenswerte Bevölkerungsdichte aufweist. Ihre Geschichte erzählt von einstiger Macht und heutiger Ruhe.

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Deutschlands kleinste bewohnte Insel: Ein Blick auf den Wilhelmstein im Dümmer

Die Frage nach Deutschlands kleinster Insel ist nicht so einfach zu beantworten, wie man zunächst annehmen könnte. Zählen unbewohnte Sandbänke? Was ist mit winzigen Eilanden, die nur bei Niedrigwasser auftauchen? Konzentriert man sich auf bewohnte Inseln, kristallisiert sich ein klarer Kandidat heraus: der Wilhelmstein im Dümmer See in Niedersachsen.

Mit einer Fläche von nur 1,25 Hektar – das entspricht etwa der Größe von zwei Fußballfeldern – ist der Wilhelmstein ein winziges Fleckchen Land inmitten des größten Binnensees Niedersachsens. Doch diese geringe Größe täuscht über die beeindruckende Geschichte und die einzigartige Atmosphäre der Insel hinweg.

Im 18. Jahrhundert, von 1761 bis 1767, wurde der Wilhelmstein nicht von Naturgewalten, sondern von Menschenhand geschaffen. Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ließ ihn als künstliche Festungsinsel errichten, um die Unabhängigkeit seines kleinen Fürstentums zu sichern. Stein für Stein wurde die Insel aus dem Seegrund aufgebaut, ein gewaltiges Unterfangen für die damalige Zeit. Heute zeugen noch die erhaltenen Festungsmauern, Bastionen und Kasematten von dieser ambitionierten Bauleistung.

Während der Wilhelmstein einst militärischen Zwecken diente, herrscht heute eine friedliche Atmosphäre. Ein einziger Inselvogt kümmert sich um die Instandhaltung und Bewirtschaftung. Besucher können die Insel mit einer Fähre erreichen und in die Geschichte eintauchen. Das kleine Inselmuseum erzählt vom Leben auf dem Wilhelmstein und der strategischen Bedeutung der Festung. Neben den historischen Sehenswürdigkeiten bietet die Insel auch einen kleinen Hafen, ein Restaurant und einen idyllischen Garten – eine Oase der Ruhe inmitten des Dümmer Sees.

Die Bevölkerungsdichte auf dem Wilhelmstein ist, gemessen an seiner Größe, bemerkenswert. Obwohl nur der Inselvogt permanent dort lebt, steigt die Einwohnerzahl während der Saison durch Besucher und Touristen zeitweise stark an. Dies macht den Wilhelmstein zu einem einzigartigen Beispiel für eine kleine, aber lebendige Inselgemeinschaft.

So ist der Wilhelmstein im Dümmer See zwar klein, aber fein. Seine Geschichte, seine künstliche Entstehung und die heutige Nutzung machen ihn zu einem besonderen Ausflugsziel und einem faszinierenden Beispiel für Deutschlands kleinste bewohnte Insel.