Ist kalt Duschen gesund für die Haut?

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Kalt duschen revitalisiert die Haut: Die kalte Temperatur strafft das Gewebe, reduziert Trockenheit und den Bedarf an zusätzlicher Pflege. Die sich schließenden Poren minimieren die morgendliche Weitung, was zu einem ebenmäßigeren Hautbild beiträgt. Für ein frisches, straffes Hautgefühl.

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Kalt duschen: Jungbrunnen für die Haut – Mythos oder Wahrheit?

Die morgendliche Dusche – für viele ein fester Bestandteil des Tagesablaufs. Doch während warme Duschen gemütlich und entspannend wirken, schwören immer mehr Menschen auf die belebende Wirkung kalter Duschen. Aber tut kaltes Wasser der Haut tatsächlich gut? Die Behauptung, kaltes Duschen revitalisiere die Haut, wird häufig aufgestellt, doch die wissenschaftliche Evidenz ist komplexer als man zunächst annehmen mag.

Der oft zitierte positive Effekt des “Straffens” des Gewebes durch kalte Temperaturen ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Während die Kälte kurzfristig eine Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße) hervorruft, was zu einem strafferen Aussehen führen kann, ist dieser Effekt nur temporär. Eine langfristige Veränderung der Hautstruktur durch kalte Duschen ist nicht nachgewiesen.

Auch die Reduktion von Trockenheit ist nicht so einfach zu beurteilen. Während kaltes Wasser den natürlichen Lipidfilm der Haut weniger stark angreift als heißes Wasser, welches die Haut austrocknet, kann es dennoch zu einem gewissen Grad zu einem Verlust an Feuchtigkeit führen. Personen mit sehr trockener oder empfindlicher Haut sollten daher vorsichtig sein und die Temperatur und Dauer des kalten Duschens anpassen. Ein zu langer Aufenthalt unter kaltem Wasser kann die Hautbarriere zusätzlich belasten.

Die Behauptung, kalte Duschen verringerten die Porengröße und somit Unreinheiten, ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Poren vergrößern oder verkleinern sich nicht aktiv. Die sichtbare Porengröße hängt von Faktoren wie Hauttyp, Talgproduktion und Entzündungen ab, nicht von der Wassertemperatur. Eine morgendliche Weitung der Poren ist in erster Linie eine Folge der nächtlichen Regenerationsprozesse der Haut und nicht durch die Wassertemperatur beeinflussbar.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Kaltes Duschen kann ein erfrischendes und belebendes Gefühl vermitteln und im Vergleich zu heißem Duschen die Haut weniger austrocknen. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass kaltes Duschen die Haut nachhaltig strafft, die Porengröße verringert oder Faltenbildung verhindert. Der positive Effekt liegt primär im subjektiven Empfinden und der Vermeidung von übermäßiger Austrocknung durch heißes Wasser. Personen mit Hautproblemen sollten vor dem Umstieg auf ausschließlich kalte Duschen Rücksprache mit einem Dermatologen halten. Eine moderate Wassertemperatur ist im Allgemeinen am schonendsten für die Haut.