Ist Sonnencreme Auslöser für Hautkrebs?

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Sonnencremes, die behaupten, vor Hautkrebs zu schützen, sind irreführend. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sie nicht nachweislich vor Melanomen oder Basaliomen schützen. Es gibt keine Sonnencreme, die das gesamte UVA- und UVB-Spektrum abdeckt.

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Sonnencreme: Helfer oder Heuchler im Kampf gegen Hautkrebs? Eine kritische Betrachtung

Die Sonne, Quelle allen Lebens, kann auch eine dunkle Seite haben. Ihre ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) ist ein bekannter Risikofaktor für Hautkrebs, die häufigste Krebsart weltweit. Um uns vor ihren schädlichen Auswirkungen zu schützen, greifen viele zu Sonnencreme. Doch die Frage, ob Sonnencreme tatsächlich der erhoffte Schutzschild ist, wird in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zunehmend kontrovers diskutiert.

Das Versprechen und die Realität:

Sonnencremes werben damit, uns vor den schädlichen Auswirkungen der Sonne zu bewahren und somit Hautkrebs vorzubeugen. Sie enthalten Substanzen, die UV-Strahlen entweder absorbieren (chemische Filter) oder reflektieren (mineralische Filter). Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, wie lange man sich der Sonne aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen – zumindest theoretisch.

Die Realität ist jedoch komplexer. Während Sonnencreme zweifellos vor Sonnenbrand schützt, gibt es keine eindeutigen wissenschaftlichen Beweise dafür, dass sie die Inzidenz von Melanomen, der gefährlichsten Form von Hautkrebs, oder Basaliomen signifikant senkt. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass Menschen, die regelmäßig Sonnencreme verwenden, ein höheres Risiko für bestimmte Hautkrebsarten haben könnten.

Die kritischen Punkte:

  • Unzureichender Schutz vor UVA-Strahlung: Viele Sonnencremes bieten einen guten Schutz vor UVB-Strahlung, die hauptsächlich für Sonnenbrand verantwortlich ist. UVA-Strahlung hingegen dringt tiefer in die Haut ein und trägt zur Hautalterung und möglicherweise auch zur Entstehung von Melanomen bei. Viele ältere Sonnencremes boten keinen ausreichenden UVA-Schutz. Moderne Produkte sind zwar besser, aber es ist entscheidend, beim Kauf auf ein breites Spektrum (UVA- und UVB-Schutz) zu achten.
  • Falsches Sicherheitsgefühl: Sonnencreme kann ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Viele Menschen tragen nicht genügend Sonnencreme auf, vergessen, sie regelmäßig nachzucremen, oder bleiben zu lange in der Sonne, in dem Glauben, durch die Sonnencreme ausreichend geschützt zu sein.
  • Potentielle Risiken chemischer Filter: Einige chemische Filter stehen im Verdacht, hormonell wirksam zu sein oder Allergien auszulösen. Mineralische Filter, die Zinkoxid und Titandioxid enthalten, gelten als sicherer, aber auch hier gibt es Diskussionen um Nanopartikel.
  • Indirekte Auswirkungen: Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Sonnencreme-Nutzer möglicherweise weniger Vitamin D bilden, da die UV-Strahlung für die Vitamin-D-Synthese in der Haut notwendig ist. Ein Vitamin-D-Mangel kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Was bedeutet das für den Verbraucher?

Sollte man also auf Sonnencreme verzichten? Definitiv nicht! Sonnencreme ist ein wichtiges Werkzeug im Kampf gegen Hautkrebs, aber kein Allheilmittel. Es ist entscheidend, Sonnencreme richtig zu verwenden und sie als Teil eines umfassenderen Sonnenschutzkonzepts zu betrachten:

  • Ausreichende Menge auftragen: Verwenden Sie großzügig Sonnencreme und cremen Sie sich alle zwei Stunden, besonders nach dem Schwimmen oder Schwitzen, erneut ein.
  • Breites Spektrum wählen: Achten Sie auf einen hohen Lichtschutzfaktor (LSF 30 oder höher) und einen umfassenden UVA- und UVB-Schutz.
  • Auf Inhaltsstoffe achten: Wählen Sie nach Möglichkeit Sonnencremes mit mineralischen Filtern, insbesondere für Kinder und Personen mit empfindlicher Haut.
  • Sonnenspitzen meiden: Vermeiden Sie die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr.
  • Schützende Kleidung tragen: Tragen Sie lange Ärmel, Hosen, einen Hut und eine Sonnenbrille.
  • Regelmäßige Hautuntersuchungen: Gehen Sie regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge.

Fazit:

Sonnencreme ist ein wichtiger Bestandteil des Sonnenschutzes, aber sie ist kein Freifahrtschein für unbegrenztes Sonnenbaden. Sie sollte immer in Kombination mit anderen Schutzmaßnahmen verwendet werden. Ein bewusstes Verhalten in der Sonne, das die Vermeidung von Sonnenbrand und übermäßiger UV-Belastung in den Vordergrund stellt, ist der effektivste Weg, das Hautkrebsrisiko zu senken. Die Forschung zum Thema Sonnenschutz und Hautkrebsrisiko ist weiterhin im Gange, daher ist es wichtig, sich auf dem Laufenden zu halten und sich von einem Dermatologen beraten zu lassen. Nur so können wir die Sonne genießen, ohne unsere Gesundheit zu gefährden.