Kann man Akne auch später bekommen?

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Akne muss kein Problem der Jugend sein. Auch im fortgeschrittenen Alter können Pickel plötzlich auftreten. Eine Expertin betont, dass Spätakne, auch jenseits der 30, durchaus vorkommen kann. Sie liefert Erklärungen für die Ursachen dieses Phänomens und gibt Einblicke in effektive Behandlungsstrategien, um die Hautprobleme in den Griff zu bekommen.

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Spätakne: Wenn Pickel auch im Erwachsenenalter zum Problem werden

Akne, oft als Begleiter der Pubertät verpönt, ist ein Hautproblem, das keineswegs auf junge Jahre beschränkt ist. Viele Menschen erleben die unliebsame Überraschung, dass Pickel und Co. auch im fortgeschrittenen Alter, jenseits der 30 oder sogar 40, plötzlich auftreten. Dieses Phänomen wird als Spätakne oder auch Akne tarda bezeichnet und kann für Betroffene nicht nur kosmetisch, sondern auch psychisch belastend sein.

Spätakne ist keine Seltenheit:

Auch wenn man vielleicht geneigt ist, Akne als Problem der Jugend abzutun, ist Spätakne keineswegs eine Seltenheit. Schätzungen zufolge leiden bis zu 15% der Frauen und etwa 5% der Männer über 25 an Akne. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es sich hierbei um ein weitverbreitetes Problem handelt, das oft unterschätzt wird.

Ursachenforschung: Was steckt hinter Spätakne?

Die Ursachen für Spätakne sind vielfältig und oft komplex. Anders als bei der pubertätsbedingten Akne, bei der vor allem hormonelle Schwankungen eine Rolle spielen, können im Erwachsenenalter verschiedene Faktoren zusammenspielen:

  • Hormonelle Veränderungen: Auch im Erwachsenenalter können hormonelle Veränderungen Akne auslösen oder verschlimmern. Bei Frauen spielen hier vor allem Schwangerschaften, die Menopause, die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln oder hormonelle Störungen wie das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) eine Rolle.
  • Stress: Chronischer Stress ist ein bekannter Trigger für Akne. Er führt zur Ausschüttung von Cortisol, einem Stresshormon, das die Talgproduktion ankurbeln und Entzündungen fördern kann.
  • Kosmetik und Hautpflege: Ungeeignete Kosmetikprodukte, die die Poren verstopfen (komedogen), können Akne begünstigen. Auch eine übermäßige Reinigung oder aggressive Peelings können die Hautbarriere schädigen und Entzündungen auslösen.
  • Ernährung: Obwohl der Zusammenhang zwischen Ernährung und Akne noch nicht vollständig geklärt ist, gibt es Hinweise darauf, dass eine zucker- und kohlenhydratreiche Ernährung sowie der Konsum von Milchprodukten bei manchen Menschen Akne verschlimmern können.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie zum Beispiel Kortikosteroide oder Antidepressiva, können als Nebenwirkung Akne verursachen.
  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko für Spätakne erhöhen.

Behandlungsstrategien: Was hilft gegen Spätakne?

Die Behandlung von Spätakne erfordert oft Geduld und eine individuelle Herangehensweise. Eine sorgfältige Diagnose durch einen Dermatologen ist entscheidend, um die Ursache der Akne zu identifizieren und eine geeignete Therapie festzulegen.

  • Topische Behandlungen: Cremes und Gele mit Wirkstoffen wie Benzoylperoxid, Salicylsäure, Retinoiden oder Azelainsäure können helfen, die Talgproduktion zu reduzieren, Entzündungen zu hemmen und verstopfte Poren zu öffnen.
  • Orale Medikamente: Bei schwereren Fällen von Spätakne können orale Medikamente wie Antibiotika, hormonelle Therapien (z.B. die Anti-Baby-Pille für Frauen) oder Isotretinoin in Betracht gezogen werden.
  • Professionelle Behandlungen: Kosmetische Behandlungen wie chemische Peelings, Mikrodermabrasion oder Laserbehandlungen können ebenfalls dazu beitragen, das Hautbild zu verbessern.
  • Anpassung der Hautpflege: Eine sanfte und auf den Hauttyp abgestimmte Hautpflege ist essentiell. Vermeiden Sie komedogene Produkte und verwenden Sie milde Reinigungsmittel ohne aggressive Inhaltsstoffe.
  • Stressmanagement: Techniken zur Stressreduktion, wie Yoga, Meditation oder Sport, können helfen, die Cortisolproduktion zu senken und Akne zu lindern.
  • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse kann die Hautgesundheit unterstützen. Achten Sie auf mögliche Auslöser in Ihrer Ernährung und reduzieren Sie den Konsum von Zucker, Milchprodukten und stark verarbeiteten Lebensmitteln.

Fazit: Spätakne ist behandelbar!

Spätakne kann eine Herausforderung sein, aber sie ist keineswegs unbesiegbar. Mit der richtigen Diagnose, einer individuell angepassten Behandlung und einer sorgfältigen Hautpflege können die Symptome deutlich reduziert und das Hautbild verbessert werden. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und bleiben Sie geduldig – eine schöne, gesunde Haut ist auch im Erwachsenenalter erreichbar.