Was fehlt dem Körper bei hormoneller Akne?

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Hormonelle Akne, oft mit dem Menstruationszyklus verbunden, entsteht durch einen Wechselspiel von Hormonen. Der Abfall von Östrogen und der Anstieg von Testosteron ab der Zyklusmitte stimuliert die Talgdrüsen und führt so zu Hautentzündungen.
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Was fehlt dem Körper bei hormoneller Akne? Ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren

Hormonelle Akne, die oft im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus auftritt, ist mehr als nur ein kosmetisches Problem. Sie zeigt ein Ungleichgewicht im komplexen hormonellen System des Körpers an. Einfach gesagt, es fehlt nicht ein einzelnes Element, sondern es besteht ein Mangel an Balance und effektiver Regulation verschiedener Hormone. Anstatt von einem “Mangel” an etwas Konkretem zu sprechen, ist es genauer, von Dysregulationen und Interaktionen zu reden.

Der klassische Zyklus-bezogene Ausbruch wird oft mit dem Abfall von Östrogen und dem gleichzeitigen Anstieg von Androgenen, insbesondere Testosteron, in Verbindung gebracht. Dieser hormonelle Shift stimuliert die Talgdrüsen, die dann vermehrt Talg produzieren. Dieser überschüssige Talg verstopft die Poren, was zu Entzündungen und Pickeln führt. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte.

Es ist wichtig zu verstehen, dass dieses hormonelle Ungleichgewicht verschiedene Ursachen haben kann, die wiederum unterschiedliche “Mängel” im System aufzeigen:

  • Mangel an effektiver Östrogen-Wirkung: Es geht nicht nur um die reine Östrogenmenge, sondern auch um die Rezeptorempfindlichkeit der Zellen. Eine reduzierte Empfindlichkeit der Zellen für Östrogen kann die positiven Effekte des Hormons auf die Talgproduktion mindern, selbst wenn ausreichend Östrogen vorhanden ist.

  • Überproduktion von Androgenen: Ein erhöhter Androgenspiegel, insbesondere von Testosteron, ist ein wichtiger Faktor. Dies kann durch verschiedene Ursachen entstehen, wie z.B. genetische Veranlagung, Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) oder eine Störung der Nebennierenrinde. Hier fehlt nicht das Hormon an sich, sondern es liegt eine dysregulierte Produktion vor.

  • Mangel an Entzündungsregulation: Hormonelle Akne ist ein entzündlicher Prozess. Ein Mangel an ausreichender Entzündungshemmung im Körper kann die Schwere der Akne verstärken. Hier spielen Entzündungsmediatoren und die Immunreaktion eine entscheidende Rolle. Eine dysregulierte Immunantwort kann zu überschießenden Reaktionen führen.

  • Mangel an Nährstoffen: Ein Mangel an essentiellen Nährstoffen, wie Vitamin A, Zink oder Vitamin D, kann die Hautgesundheit negativ beeinflussen und die Anfälligkeit für Akne erhöhen. Diese Nährstoffe spielen eine Rolle bei der Zellregeneration, der Talgproduktion und der Immunfunktion.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Bei hormoneller Akne fehlt es nicht an einem einzelnen Hormon oder Nährstoff, sondern es liegt eine Störung im komplexen Zusammenspiel verschiedener hormoneller und immunologischer Faktoren vor. Eine erfolgreiche Behandlung zielt daher nicht nur auf die Symptome ab, sondern muss die zugrundeliegenden Ursachen, wie z.B. Hormonungleichgewichte oder Entzündungsreaktionen, erkennen und adressieren. Eine individuelle Beratung durch einen Dermatologen oder Endokrinologen ist daher unerlässlich, um die spezifischen Faktoren zu identifizieren und eine maßgeschneiderte Therapie zu entwickeln.