In welchem Monat wird es früher dunkel?

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Während sich die Tage um die Winter- und Sommersonnenwende nur minimal verkürzen bzw. verlängern, schleicht sich die Dunkelheit im Herbst rasant an. Im September, um den Herbstanfang herum, sind die Veränderungen der Tageslänge besonders deutlich spürbar, und die Abende werden merklich schneller kürzer als in den Monaten davor oder danach.

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Der Wettlauf mit der Dunkelheit: Warum der September besonders schnell dunkler wird

Der Herbst – eine Zeit des Übergangs, der bunten Blätter und… der immer früher einsetzenden Dunkelheit. Während der Übergang zwischen Sommer und Winter ein gradueller Prozess ist, nimmt man den fortschreitenden Verlust des Tageslichts im September besonders intensiv wahr. Warum ist das so? Die Antwort liegt in der komplexen Wechselwirkung zwischen der Erdrotation, ihrer Neigung zur Sonne und unserem Wahrnehmungssystem.

Die Länge des Tages ändert sich natürlich das ganze Jahr über. Doch die Rate, mit der sich die Tage verkürzen oder verlängern, ist nicht konstant. Um die Sonnenwenden – den längsten Tag im Sommer und den kürzesten Tag im Winter – verändert sich die Tageslänge nur minimal von Tag zu Tag. Es ist ein schleichender Prozess, der kaum bewusst wahrgenommen wird.

Im September jedoch, kurz nach der Sommersonnenwende, beschleunigt sich der Prozess des Nachdunkelns deutlich. Dies ist kein Zufall, sondern eine Konsequenz der elliptischen Erdbahn und der Neigung der Erdachse. Die Erdbahn um die Sonne ist nicht kreisförmig, sondern leicht elliptisch. Hinzu kommt die Erdachsenneigung von 23,5 Grad, die für die Jahreszeiten verantwortlich ist. Diese beiden Faktoren interagieren auf komplexe Weise und führen dazu, dass sich die Tageslänge um den Herbstanfang herum besonders schnell verkürzt.

Die Beschleunigung ist nicht nur ein astronomisches Phänomen, sondern auch eine Frage der menschlichen Wahrnehmung. Wir sind empfindlicher auf Veränderungen, wenn sie schnell eintreten. Ein langsamer, gradueller Wandel wird eher übersehen, während eine merkliche, schnelle Veränderung sofort ins Auge fällt. Der schnelle Übergang von langen Sommerabenden zu deutlich kürzeren Herbstabenden im September verstärkt diesen Effekt.

Die gefühlte Beschleunigung der einsetzenden Dunkelheit im September ist also eine Kombination aus astronomischen Gegebenheiten und psychologischer Wahrnehmung. Während die Tage im Oktober und November weiter kürzer werden, empfinden wir den Verlust des Tageslichts im September besonders stark, da die Veränderungen in diesem Monat am offensichtlichsten und am schnellsten sind. Die Erinnerung an die langen, hellen Sommertage verstärkt diesen Eindruck zusätzlich. Der September markiert daher nicht nur den astronomischen Herbstanfang, sondern auch den Beginn eines merklichen, fast spürbaren Rennens mit der Dunkelheit.