Kann ich mein Handy als Kompass nutzen?

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In modernen Android-Smartphones ist in der Regel ein Kompass verbaut, den Navigations-Apps wie Google Maps nutzen. Ist die angezeigte Richtung in der App ungenau, kann das an diesem Kompass liegen.

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Kann mein Handy wirklich als Kompass dienen? Eine kritische Betrachtung

Die Aussage „Mein Handy ist ein Kompass“ ist zwar grundsätzlich richtig, doch die Realität ist nuancierter als es zunächst den Anschein hat. Moderne Smartphones verfügen in der Tat meist über einen integrierten elektronischen Kompass, auch Magnetometer genannt. Dieser misst das Erdmagnetfeld und ermöglicht so die Bestimmung der Himmelsrichtungen. Navigations-Apps wie Google Maps nutzen diesen Sensor, um die Ausrichtung des Geräts zu ermitteln und die Karten entsprechend darzustellen. Doch ob Ihr Handy zuverlässig als Kompass funktioniert, hängt von mehreren Faktoren ab.

Die Grenzen des Smartphone-Kompasses:

  • Magnetische Störungen: Dies ist der größte Störfaktor. Metalle, Magnete (z.B. in Lautsprechern, Hüllen oder Taschen), elektrische Geräte und sogar starke elektromagnetische Felder können die Messungen des Magnetometers erheblich verfälschen und zu ungenauen Richtungsangaben führen. Halten Sie Ihr Smartphone daher von solchen Störquellen fern, wenn Sie es als Kompass verwenden.

  • Kalibrierung: Ein falsch kalibrierter Kompass liefert natürlich falsche Ergebnisse. Die meisten Smartphones führen eine automatische Kalibrierung durch, dies kann aber durch starke magnetische Störungen beeinträchtigt werden. Manchmal ist eine manuelle Kalibrierung nötig. In der Regel wird dies durch eine Drehbewegung des Smartphones in einer Acht-Figur angezeigt.

  • GPS-Abhängigkeit: Während der Kompass die Richtung anzeigt, benötigt die Navigations-App in der Regel auch GPS-Daten, um den aktuellen Standort zu bestimmen. Ohne GPS-Signal funktioniert die Anzeige der Richtung zwar noch, ist aber weniger präzise und kann sich nur auf die Kompassrichtung beziehen.

  • Softwarefehler: Auch Softwareprobleme in der Navigations-App oder im Betriebssystem können die Genauigkeit der Kompassanzeige beeinträchtigen. Ein Update der App oder des Betriebssystems kann Abhilfe schaffen.

  • Hardwarefehler: In seltenen Fällen kann der Kompass-Sensor selbst defekt sein. Dies ist meist an dauerhaft ungenauen Messungen, auch nach Kalibrierung und fern von Störquellen, erkennbar.

Fazit:

Ihr Smartphone kann in vielen Situationen als Kompass dienen, sollte aber nicht als vollwertiger Ersatz für einen professionellen Kompass angesehen werden. Für zuverlässige Orientierung in kritischen Situationen (z.B. im Gelände, bei schlechten Wetterbedingungen oder bei Notfällen) ist ein dedizierter Kompass empfehlenswerter. Ein Smartphone-Kompass ist hingegen praktisch für die schnelle Orientierung im Alltag, vorausgesetzt, man ist sich seiner Grenzen bewusst und beachtet die oben genannten Faktoren. Achten Sie auf eine korrekte Kalibrierung, halten Sie Ihr Smartphone von magnetischen Störquellen fern und überprüfen Sie die Genauigkeit regelmäßig, indem Sie die angezeigte Richtung mit bekannten Orientierungspunkten vergleichen.