Warum merke ich den Alkohol so schnell?

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Der schnelle Wirkeffekt von Alkohol resultiert aus der unmittelbaren Ausschüttung von Glückshormonen wie Dopamin und Serotonin. Diese Botenstoffe bewirken ein angenehmes Gefühl, reduzieren Stress und fördern Entspannung. Die positive Stimmung entsteht also direkt durch die biochemische Reaktion des Körpers.

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Warum merke ich den Alkohol so schnell? Ein Blick hinter die Kulissen des Rausches

Der Genuss von alkoholischen Getränken führt bei vielen Menschen schnell zu spürbaren Effekten – von leichter Entspannung bis hin zu deutlicher Intoxikation. Doch warum wirkt Alkohol bei manchen so schnell, während andere länger brauchen, um die gleiche Wirkung zu erzielen? Die Antwort ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Die im Eingangstext erwähnte Ausschüttung von Dopamin und Serotonin spielt zweifellos eine Rolle. Diese Neurotransmitter vermitteln das anfängliche Glücksgefühl und die entspannende Wirkung. Allerdings ist dieser Effekt nur ein Teil des Puzzles. Der schnelle Wirkeintritt wird vor allem durch die hohe Bioverfügbarkeit von Ethanol beeinflusst. Das bedeutet, wie schnell und in welchem Ausmaß der Alkohol vom Körper aufgenommen und im Blut verteilt wird.

Mehrere Faktoren beeinflussen die Bioverfügbarkeit und damit die Geschwindigkeit des Wirkeintritts:

  • Alkoholart und -konzentration: Hochprozentige Getränke wie Schnaps oder Likör werden schneller aufgenommen als beispielsweise Bier oder Wein. Die höhere Alkoholkonzentration führt zu einem schnelleren Anstieg des Blutalkoholspiegels. Auch die Art des Alkohols (z.B. der Gehalt an Kongeneren) kann die Wirkung beeinflussen, obwohl dies weniger direkt mit der Schnelligkeit des Wirkeintritts zusammenhängt.

  • Mageninhalt: Ein voller Magen verzögert die Resorption des Alkohols. Nahrung im Magen bindet den Alkohol und verlangsamt dessen Aufnahme ins Blut. Ein leerer Magen hingegen lässt den Alkohol schneller passieren. Kohlensäurehaltige Getränke beschleunigen die Aufnahme zusätzlich.

  • Körpergewicht und -zusammensetzung: Leichtere Menschen mit weniger Körperwasseranteil erreichen schneller einen höheren Blutalkoholspiegel als schwerere Menschen. Der Alkohol verteilt sich auf ein kleineres Flüssigkeitsvolumen, was zu einer höheren Konzentration führt.

  • Geschlecht: Frauen haben im Allgemeinen einen niedrigeren Anteil an Körperwasser und einen höheren Körperfettanteil als Männer. Dies führt dazu, dass der Alkohol bei Frauen schneller wirkt. Auch der schnellere Abbau von Alkohol durch das Enzym Alkoholdehydrogenase ist bei Männern höher.

  • Genetische Faktoren: Die genetische Veranlagung spielt eine Rolle bei der Aktivität der Enzyme, die den Alkohol abbauen. Eine effizientere Enzymaktivität kann zu einem schnelleren Abbau, aber auch zu einem schnelleren Wirkeintritt führen, je nach Genotyp.

  • Medikamenteneinnahme: Die gleichzeitige Einnahme bestimmter Medikamente kann die Wirkung von Alkohol verstärken und den Wirkeintritt beschleunigen. Ein Arzt sollte immer über den Alkoholkonsum informiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der schnelle Wirkeintritt von Alkohol nicht nur auf die Ausschüttung von Glückshormonen zurückzuführen ist, sondern vor allem auf die schnelle Aufnahme und Verteilung im Körper. Die genannten Faktoren spielen dabei eine komplexe und individuelle Rolle. Ein bewusster Umgang mit Alkohol, unter Berücksichtigung dieser Faktoren, ist daher unerlässlich, um die Risiken einer zu schnellen Intoxikation zu minimieren. Es ist wichtig sich dessen bewusst zu sein, dass auch eine scheinbar geringe Menge Alkohol bei ungünstigen Umständen zu einer unerwarteten und schnellen Wirkung führen kann.