Was tun, wenn die Pflanze abbricht?

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Abgebrochene Pflanzen können durch Stecklinge vermehrt werden. Entfernen Sie oberhalb eines Blattknotens (Nodium) einen Abschnitt und kürzen Sie ihn. Entfernen Sie die seitlichen Blätter. Der Steckling ist nun bereit zur Bewurzelung.
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Was tun, wenn die Pflanze abbricht? Mehr als nur ein Verlust!

Ein abgebrochener Zweig oder gar ein ganzer Trieb – für Pflanzenliebhaber ein herber Schlag. Doch bevor Sie den Kopf hängen lassen, gibt es gute Nachrichten: Oftmals bietet sich die Möglichkeit, aus dem Unglück etwas Positives zu machen und die Pflanze sogar zu vermehren. Die Rede ist vom Stecklingsverfahren. Dieses funktioniert bei vielen Pflanzenarten und kann Ihnen helfen, Ihre Lieblingsgewächse zu retten oder sogar zu erweitern.

Aber wie geht man richtig vor, um aus einem abgebrochenen Teil eine neue Pflanze zu ziehen? Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1. Die richtige Vorbereitung ist der halbe Erfolg:

Zunächst ist die Wahl des richtigen Abschnitts entscheidend. Ideal sind kräftige, gesunde Triebe, die nicht bereits verholzt sind. Der abgebrochene Teil sollte mindestens ein bis zwei Blattpaare aufweisen. Achten Sie darauf, den Schnitt oberhalb eines Blattknotens (Nodium) anzusetzen. Der Blattknoten ist die Stelle am Trieb, an der sich Blätter und Knospen befinden – hier bilden sich die Wurzeln am leichtesten.

2. Den Steckling vorbereiten:

Nachdem Sie den gewünschten Abschnitt abgeschnitten haben, entfernen Sie die unteren Blätter. Dies verhindert, dass diese im Substrat verfaulen und den Steckling schädigen. Die oberen Blätter sollten jedoch erhalten bleiben, da sie zur Photosynthese und somit zum Überleben des Stecklings beitragen. Sie können die Blätter gegebenenfalls etwas einkürzen, um die Verdunstungsfläche zu verringern.

3. Die Bewurzelung des Stecklings:

Nun geht es an die Bewurzelung. Hier stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Im Wasserglas: Stellen Sie den Steckling in ein Glas mit Wasser. Achten Sie darauf, dass das Wasser stets sauber ist und wechseln Sie es regelmäßig. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, kann der Steckling eingepflanzt werden.
  • Direkt im Substrat: Dies ist oft die erfolgreichere Methode. Verwenden Sie ein luftiges Substrat, zum Beispiel eine Mischung aus Anzuchterde und Perlit oder Sand. Stecken Sie den Steckling vorsichtig in die Erde und drücken Sie diese leicht an. Wichtig ist eine gute Feuchtigkeit, jedoch keine Staunässe. Ein Mini-Gewächshaus oder eine durchsichtige Plastiktüte über dem Topf erhöhen die Luftfeuchtigkeit und fördern die Wurzelbildung.
  • Vermehrungshormone: Für eine höhere Erfolgsquote können Sie den unteren Teil des Stecklings in ein Bewurzelungspulver tauchen. Dieses enthält Hormone, die die Wurzelbildung anregen.

4. Geduld ist gefragt:

Die Bewurzelung dauert je nach Pflanzenart und Bedingungen einige Wochen bis mehrere Monate. Geduld ist also gefragt. Halten Sie das Substrat feucht, aber vermeiden Sie Überwässerung. Ein heller, aber nicht direkt sonniger Standort ist ideal.

Welche Pflanzen eignen sich für Stecklinge?

Viele gängige Zimmer- und Gartenpflanzen lassen sich gut über Stecklinge vermehren, darunter: Geranien, Pelargonien, Philodendren, Efeututen, Königskerzen, Salbei und viele mehr. Informieren Sie sich am besten über die spezifischen Bedürfnisse Ihrer Pflanze.

Ein abgebrochener Zweig ist also nicht immer nur ein Verlust, sondern kann der Beginn einer neuen, gesunden Pflanze sein. Mit der richtigen Technik und etwas Geduld können Sie Ihre grüne Sammlung sogar erweitern!